Nachbarkater „Pirat“

 Vielleicht war er auch ein Streuner.

Der Nachbarkater, den wir „Pirat“ getauft hatten und der uns noch vor einer Woche besucht hat (siehe oben auf dem Foto, da  ist er aber nicht reingekommen), ist heute von einer Nachbarin sterbend oder wenigstens sehr schwer krank in der Gosse liegend gefunden worden. Er lag in einer Pfütze (im Wasser: Durst?) in der Gosse in der Dahlmann-/ Ecke Sybelstrasse. Der stolze „Pirat“ konnte sich kaum noch wehren als ich ihn in eine Transportbox getan haben, um anschließend mit ihm zum TA zu fahren. Wir hatten gehofft, dass er eine Unfallverletzung hatte. Das war aber leider nicht der Fall.

Kater „Pirat“ wurde am 9. 5. 2012 um 20:00 h in einer TA-Praxis eingeschläfert, weil er es ihm sehr schlecht ging: Aszites mit Verdacht auf FIP. Getestet wurde er nicht. Auch nicht auf Leukose, was ich vorgeschlagen hatte, weil es naheliegend war. Nein, der Kater habe FIP!  Und gescannt (Strassenkater!) wurde er erst nach Aufforderung, bevor ich ihn da wieder abgeholt habe.

Heute morgen habe ich ihn nach Düppel in die Pathologie gebracht, weil es für uns wichtig ist zu erfahren, woran dieser Kater gestorben ist. Denn er war der Kumpel von Sanfour und Peterchen, zwei von unseren Katern, die ihn gelegentlich bei der Umrundung unseres Grundstücks getroffen und mir ihm „gehockt“ haben.

Wenigstens wir Tierschützer sollten wissen, was in unserem Kiez vor unserer Haustür los ist. Solche Kenntnisse – z. B. über das Vorhandensein von Seuchen oder auch über das Herumliegen von Rattengift – sind wesentlich für gute Tierschutzarbeit im Kiez.

Die Ergebnisse der Testung bekommen wir nächste Woche.

Oh, Mann, der arme „Pirat“, hier vor 10 Tagen – fotographiert durch die dreckige Plastikglasscheibe von unserer Hütte…

Insgesamt sind wir mit der „Kontrolle“ unseres Kiezes sehr zufrieden: die Hundespaziergänger helfen fleißig mit bei der Beobachtung von allem, was mit Tieren zu tun hat und von bedeutung für alle Tiere und Tierhalter sein kann… Wir entwickeln uns anscheinend auch immer mehr zur „Tierschutzstrasse“: Wir haben inzwischen ausser uns selber die „Tierversuchsgegner BB eV“ jetzt hier als Nachbarn, ausserdem 2 Tierärztinnen, einen Haarschneide- und Waschsalon für Hunde und Katzen und einen Physiotherapeuten für Hunde. Und sehr viele sehr achtsame Anwohner, von denen manche auch Tierhalter sind … Prima! Weiter so!

Nachtrag vom 20. 5. 2012:

Inzwischen haben wir den Obduktionsbericht der FU / Düppel:

Der Pirat hatte gestreute Tumoren im Brustraum (Thymusleukom), Nekrosen, Streuung ins Knochenmark, vermutlich also auch Leukose, was sich posthum nicht mehr feststellen läßt. Dazu muss vor dem Tod Blut entnommen werden.

Hinweise auf FIP gab es überhaupt keine. Er war stark verwurmt (u. a. mit Lungenwürmern, deshalb die Atemnot – weil das Immunsystem nicht mehr funktioniert hat) – und gestroeben ist er an Nierenentzündung, was normalerweise das Endstadium eines solchen Krankheitsgeschehens ist und was die Katze binnen weniger Tage ( ca zwei Tag) dahinrafft… Vermutlich lag er deshalb ausgerechnet in der einzigen Pfütze, die es in der Gosse unserer Strasse gibt…

Die Obduktion hat – inklusive Entsorgung 71.- € gekostet und fand in Düppel am veterinärmedizinischen Institut statt. Für uns sind alle diese Angaben hilfreich, denn nur wenn wir genug wissen, können wir Tierschutz im Kiez machen.

Zur Zeit heißt unser Hauptfeind also nicht mehr „Nachbarn, die die Katzen vergiften“ sondern „Leukose“. Das gemeine an dieser Krankheit ist, dass sie in großer Vielfalt von Symptomatik auftritt und dass kein Tierarzt auf die Idee kommt, vor der Euthanasie einer sterbenden Katze (auch wenn es eine Stubenkatze ist!) mit dieser einen Leukosetest zu machen. Dabei wäre das wirklich hilfreich im Hinblick auf den Überblick über den Verseuchungsgrad z.B. unseres Landes… 

Hinweise auf den verzehr von  Rattengift gab es nicht.

Das kann aber sehr gut daran liegen, dass die derzeit praktizierte Aufnahme von Minimengen von Rattengift zu anderen Symptomatiken führt als die Tierärzte sie in ihren Ausbildungen bis jetzt noch gelernt haben. leider stoße ich mit allen diesbezüglichen bemühungen, dass die Tierärzte sich vom technischen Leiter von Rentokil in Hamburg jetzt in die derzeitigen und neuen  Vergiftungspraktiken einweisen lassen, überall auf taube Ohren. Schade! Es muss doch denkbar sein, dass sehr kleine mengen an Gift über einen sehr langen Zeitraum sich auf einen Organismus anders auswirken als eine große Menge Gift über wenige Tage…

Tierschutz, der dazu führt, dass möglichst viele ungetestete Katzen möglichst viele andere anstecken, das ist keiner….

Die Seite wurde zuletzt geändert am 1 Juni 2012.