Katzenschnupfen behandeln

Sonntag, 14. 6. 2015:

Unsere alte (16,6 Jahre) Katze Krümel rotzt seit letzten Dienstag (10. 6. 2015) eitrig-blutig. Das hat plötzlich angefangen, es ist Katzenschnupfen – sie hat ihn sich vermutlich auf dem Hof geholt, wo andere niesende Katzen herumlaufen, die aber nicht am oft tödlichen Katzenschnupfen erkrankt sind sondern nur gelegentlich niesen.

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14. 6. 2015: Krümel bekommt seit letzten Dienstag, (09. 6. 2015) vom TA Antibiotika: Duphamox (seit vergangenen Dienstag für 7 Tage) und Baytril + dazu noch seit letzten Donnerstag, 11. 6. 2015 für 10 Tage + mindestens für 2 Wochen noch antibiotische Floxal Augentropfen und dazu noch Bepanthen Augentropfen (zum Freihalten der Nase) von uns. Und zwischendurch etwas lauwarmes Wsser quer ins Mäulchen gespritzt (mit einer 2 ml-Spritze).

Ausserdem wird sie mit „Süppchen“ gefüttert, das ist der Brei, den wir sowieso täglich für Mignon machen müssen. (Rezept: 1/2 Tüte Kitekat Lachs oder Forelle, 1/2 Schale Saphir Senior, 1/2 Schale Saphir Fisch, 50 g Sheba oder Whiskas Lachs + und etwas a/d von Hills, dieselbe Menge warmes Wasser im Mixer zu einem gut fließenden Brei verrührt. Davon säuft Mignon aus eigenem Antrieb ca 250 – 400 ml pro Tag. Deshalb überlebt sie alle.)

Krümel mag kein REKO ((= „Astronautenkost“: 80 – 90 ml kosten ca 6,5 – 7 €), also kriegt sie von Mignons „Süppchen“ was ab. Das schmeckt ihr besser, das Abwehrverhalten gegen die Fütterung / Zwangsernährung ist dadurch schwächer. Ohne Zwangsernährung stirbt sie, deshalb mache ich es obwohl ich es eigentlich nicht mag. Denn mit Zwangsernährung kann sie bald wieder ganz gesund  und von mir unabhängig sein. Deshalb lohnt sich der notwendige enorme Arbeitseinsatz.

Unser Problem: gestern haben wir Krümel geröngt: Die Lunge ist frei, aber sie hat viel Luft geschluckt. „Das tun Katzen, wenn sie ersticken“, sagte Frau Bartels. Dr. Heinemann sagte: „Das ist ganz normal bei verstopfter Nase, denn wenn Katzen durch den Mund atmen müssen, schlucken sie Luft, weil sie das nicht gut können. Die Luft verschwindet aber wieder sobald die Nase wieder frei ist. Und sie stört auch nicht die Passage vom Nahrungsbrei. Aber es könnte kneifen – und die Katze wehrt sich dadurch verstärkt gegen die Fütterung.“

Das einzige, was mir derzeit hilft, ist, dass die Katze zu schwach ist um sich gegen meine Fütterung wehren zu können. Aber natürlich ist die Prozedur sehr schwierig dadurch, dass sie durch die eingetrocknete Nase keine Luft kriegt. Und auch der Kehlkopf scheint festgetrocknet zu sein, denn es knarrt wie Holz beim Schlucken.

Also, das wichtigste ist: Wie kriegen wir die verrotzte und inzwischen mit trockenem Rotz verklebten Nasengänge wieder frei?

Dazu habe ich vorgestern viel bei schnupfenerfahrenen Katzenschützern herumtelefoniert und viel gehört (und im Internet gelesen), was ich verworfen habe. Frau Dr. Allgöwer hat mir per mail Bedampfung mit leicht gesalzenem Wasser (9 g auf 1 Liter Wasser) empfohlen (dazu brauchten wir Stapelboxen mit Löchern im Boden der oberen Box – das haben wir aber nicht, denn das ist unser erster Schnupfen nach 25 Jahren -und ich kann es auch nicht besorgen, denn ich bin gerade behindert und habe auch wegen der kranken Katze überhaupt keine Zeit für irgendwelche Haushalts- oder Renovierungs- oder Bauarbeiten).

Dr. Heinemann hat gemeint, ich kann versuchen, der Katze mehrmals täglich einen tropfen NaCl (= Infusionslösung) in die Nase zu tropfen. Das funktioniert – vorher muss man den Pfropfen abpuhlen, der den Nasenlocheingang verstopft.

Nach anfänglich panischer Hilflosigkeit bin ich inzwischen Expertin für die Befreiung vom Nasengang bei einer insgesamt noch ziemlich schwachen Katze geworden. Und auch die Verabreichung von „Süppchen“ (mit etwas Zusatz von a/d/ Hills wegen der Kalorien) per 2 ml-Spritze funktioniert nun immer besser nachdem mir Dr. vom Hove gezeigt hat, dass DIESE Katze sich um so williger füttern lässt je weniger sie dabei festgehalten wird. Das einzige, was ich also berühre, ist ihr Oberkiefer mit Daumen und Zeigefinger zwecks Öffnen des Mauls. So schluckt sie nun bereitwillig ca 6 – 10 g bzw ml pro „Mahlzeit“ – und das mehrmals täglich. Angestrebte Tagesgesamtmenge ist: mehr als 50 g. Dabei kommt uns das geringe normale Körpergewicht der Katze entgegen, denn sie wiegt nur 2.200 g.

Jetzt ist sie müde, schläft viel, verkriecht sich vor mir, wird aber zusehends stärker. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir sie noch mal hinkriegen. Das Fiese am Katzenschnupfen ist, dass die Katzen nichts mehr riechen und deshalb auch nichts mehr fressen. Krümel hatte bisher ausschließlich TroFu gefressen. Das geht nun gar nicht, denn der Hals ist sehr schmerzhaft gerötet und vereitert. Krümel könnte jetzt auf keinen Fall TroFu schlucken. ich werde sie also so lange füttern müssen bis alles ganz abgeheilt ist.

Ein wenig bedenklich kommt mir etwas vor, was ich höre und nicht kenne: Wenn sie schluckt, knarrt es wie wenn Holz aufeinander reibt: Ist das ein eingetrockneter Kehlkopf? Wie den wieder locker kriegen? Ich versuche es mit lauwarmem Wasser, das sie nun vor und nach den Mahlzeiten verabreicht bekommt.

Na toll, ich habe ja auch sonst nichts zu tun. Aber das machen wir ja gern, wenn es um unsere Liebsten geht.

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Katzenbetuttelung durch unsere Helfer: oben: Katze Krümel betuttelt Helfer Chris im Mai 2015

17. 6. 2015: Wir haben es geschafft!

Krümel ist wieder so fit, dass sie mir die Versorgung erheblich erschwert. Man könnte auch sagen: ich bin inzwischen durch die ungewohnten Turnübungen zum Erreichen meiner Katze so unfit,  dass sich das Kräfteverhältnis deutlich zu ihren Gunsten verschoben hat. Sie wollte heute auch wieder raus auf den Hof, das habe ich aber nicht zugelassen, denn dort laufen andere Katzen rum, die den Schnupfen nicht abkriegen sollen. Sie hat sich deshalb mit sehnsuchtvollen Blicken aus dem Fenster begnügt, d.h. sie schafft es mühelos wieder auf die Fensterbank. Sie hatte auch nachts in meiner Abwesenheit wieder in ihrem Körbchen auf dem Schubschrank geschlafen. D.h. das verhalten normalisiert sich – ausser natürlich mir gegenüber, denn ich bin ja die Böse, die Nahrung und Medizin verabreicht. Ein Teil dieser Misslaunigkeit mir gegenüber ist aber Theater (diese Katze wurde am 11.11.1998 geboren, sozusagen eine Karnevalskatze!), eigentlich weiß unser Krümelchen nämlich, dass sie meinem Einsatz ihre baldige vollständige Genesung verdankt. Allerdings werde ich wohl 2 Wochen brauchen, um mich von den Folgen der ungewohnten Turnübungen zu erholen.

Unten: Norma betuttelt Krümel seit Jahren 1 x wöchentlich 5 Stunden lang, hier im März 2015:

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Die Seite wurde zuletzt geändert am 17 Juni 2015.