Katzenbisse

Mehrere Katzenhalter und Katzenschützer aus unserer Umgebung wurden in letzter Zeit durch Bisswunden von Katzen verletzt. Man kann Katzen sein Leben lang um sich gehabt haben und meinen, dass man sie kennt, so dass einem das nicht passiert. Aber da irrt man sich. Irgendwann erwischt es jeden – und Katzenschützer sowieso immer wieder. Deshalb hier noch mal ein paar sehr ernst zu nehmende Tipps für den Umgang mit Bisswunden von Katzen:

– Egal wie klein die Wunde ist: Wenn die Zähne der Katze die Oberfläche der Haut verletzt haben, ist sehr große Achtsamkeit angesagt: Gerade NICHT blutende Bisswunden können fatale Folgen haben. Denn wenn die Bakterien von den Zähnen der Katze ins Unterhautfettgewebe geraten, werden sie von dort nicht mit Blut wieder rausgebracht sondern vermehren sich unter der Haut und können dort sehr schnell (in weniger als 12 Stunden) eine  starke Entzündung auslösen, die sich unter der Haut im Nu bis zu den nächsten Gelenken und auch weiter ausbreitet. Gerade schlecht blutende Katzenbisse brauchen in fast allen Fällen unbedingt SOFORT die Behandlung mit Antibiotika! Auf jeden Fall ist man damit auf der sicheren Seite. Es ist auch verkehrt, bis zum nächsten Morgen zu warten, wenn man am späten Abend gebissen wurde – oder bis zum nächsten Wochentag zu warten, wenn die Katze einen am Wochenende erwischt hat! Glauben Sie uns, wir haben damit Erfahrung. Lieber SOFORT ein paar Antibiotika als später eine oder mehrere Operationen! Tierschützer sollten in jedem Fall einen Arzt und Antibiotika SOFORT erreichbar haben.

Blutende Wunden sollten sofort mit Jod / Betaisodonna oder einem anderen Antiseptikum für offene Wunden behandelt werden  und dann anschließend mit Braunovidon o. ä. offen gehalten und immer wieder in Kernseifebädern gebadet und dabei massiert werden, damit die Erreger nach aussen abgegeben werden und sich nicht durch die schnelle Schließung der Wunde unter der Haut ansammeln.

Hier kommt noch ein HumanMediziner zu Wort:

am 17. Oktober 2014 – von Sonja Stahl

 Gefährlicher Bakteriencocktail: Katzenbisse sind nicht harmlos

 Autsch! Gerade hat man noch so nett mit der Katze gespielt, und nun ist es passiert: Der Stubentiger hat zugebissen. Eine kleine Verletzung an der Hand, die nicht einmal blutet – nicht schlimm? Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) rät zu Vorsicht und Wachsamkeit. Sie kennt das Thema aus den bei ihr versicherten Tierarztpraxen. Alarmzeichen nach einem Katzenbiss sind Schwellungen und Rötungen. Treten sie auf, sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

 Was passieren kann

 Manchmal heilen Katzenbisse ohne Probleme ab, aber oft ziehen sie Entzündungen nach sich. „“Deshalb sollte man solche Verletzungen immer SOFORT sehr ernst nehmen““, empfiehlt Dr. Lutz Nickau, Präventionsexperte bei der BGW. „“Es besteht die Gefahr, dass über die langen, spitzen Zähne der Katze ein Cocktail gefährlicher Bakterien in den Körper gelangt. Oft schafft es das Immunsystem dann nicht von sich aus, diese Krankheitserreger unschädlich zu machen.““

 Vor allem wenn Sehnen, Gelenke oder Nerven von dem Biss betroffen sind, kann die Sache gefährlich werden. Denn aufgrund der geringen Durchblutung stehen dort nur relativ wenige weiße Blutkörperchen zum Bekämpfen der Bakterien zur Verfügung. „“Im Extremfall können diese Gewebe durch eine Entzündung geschädigt werden, so dass die Beweglichkeit oder Empfindlichkeit von Fingern oder Händen für immer gestört bleibt““, erklärt Dr. Nickau. „“Und es kommt sogar vor, dass wegen einer schweren Infektion nach einem Katzenbiss ein Finger amputiert werden muss.““

 Hat jemand viel Umgang mit Katzen, so kann sich sein Immunsystem in gewissem Maße auf die Bakterienflora der Katze einstellen – und kommt dann meist auch mit Kratzern und Bissen besser zurecht. „“Aber verlassen sollte man sich darauf nicht““, rät der Experte der Berufsgenossenschaft.

Was zu tun ist

„Man sollte durch Katzen verursachte Wunden in jedem Fall desinfizieren und genau beobachten““, so Dr. Nickau. „Spätestens bei Rötungen und Schwellungen steht der Gang zum Arzt an.“ Entzündungen nach Bissen werden in der Regel zunächst mit Antibiotika behandelt. Gegebenenfalls öffnet der Arzt auch die Wunde und reinigt sie. Erfolgt die Behandlung rechtzeitig, lassen sich Komplikationen und Operationen fast immer vermeiden.

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Die Seite wurde zuletzt geändert am 12 Februar 2015.