
Wir alle haben den Eindruck, dass überall in Berlin gebaut wird und dass wir immer mehr eingemauert werden in Stahl, Beton, Glas und Holz. In unserem ehemals parkähnlichen Karree entsteht jetzt das 3. fünfgeschossige Haus, dem das Grün im Karree weichen muss. Gebaut werden überwiegend teure Miet- und Eigentumswohnungen. Der Nachbar, der nun damit beginnt, die Wiese zu bebauen, stellt sich vor, dass er dort für 90 qm Wohnraum etwa 4.000 € Miete / Monat bekommt (was wir hier etwa pro Jahr bezahlen) und freut sich schon riesig darauf.

Wir ALLE begreifen nicht, warum unsere Politiker das erlauben und betreiben. Es kommt uns vor als ob sie das Pferd vom Schwanz her aufzäumen. WIR ALLE sehen die derzeitige Lage so, dass der zunehmenden Aufheizung der Innenstadt nicht mit Bautätigkeit sondern mit Erhalt und Begrünung von freien Flächen begegnet werden sollte.

Und das ist ja nicht alles. Wir verstehen es einfach nicht:
Wer Gäste einläd, weiß doch, dass er zuerst für deren Unterbringung sorgen muss, wenn er nicht will, dass sie auf der Strasse schlafen. Und eben auch dafür, dass sie Nahrung und medizinische Versorgung bekommen. Sie müssen sich verständlich machen können. D.h. sie müssen Deutsch lernen. Sie müssen sich ihren Lebensraum vertraut machen. Sie brauchen Beschäftigung, Begegnungen mit Einheimischen, Zugang zu ärztlicher Versorgung und, falls sie traumatisiert sind, Therapie.
Wenn ich sehr viele Menschen einlade, muss ich vor ihrer Ankunft alle Gegebenheiten des täglichen Lebens so verändern, daß es den veränderten Bedarf bedienen kann. D.h. ich brauche FERTIGE bezahlbare Unterkünfte, Deutschkurse, aufnahmebereite, sozialintegrativ mitarbeitende Anwohner /Nachbarn, ein funktionierendes Gesundheits- und Sozialwesen. Und die Vermeidung von deren Überforderung durch zu viele Veränderungen gleichzeitig und zu viele Menschen mit zu vielen fremden Sprachen. Wer will, dass seine Bevölkerung mitarbeitet, sollte sich auch davor hüten, die Menschen zu ärgern, deren Hilfe er braucht, und auch deren Vorschläge und Wünsche zu ignorieren. Wir brauchen vor allem Durchmischung in Lebensräumen. D. h. es sollte in allen Häusern 30 % Sozialwohnungen und 30 % Mieter mit Deutsch als Muttersprache geben.
Ich kenne sehr viele Menschen. In Berlin und weltweit. Mehrere Hundert. Persönlich. Durch meine Verlag für interkulturelle Kinderbücher, unseren Tierschutzverein und meine private Umtriebigkeit.
Alle Bekannten, die hier leben, verstehen gar nicht, warum die Veränderungen in ihrem Leben ihnen täglich neue, schlechte Erfahrungen zumuten. Kein Mensch versteht, warum die Politik sich so verhält wie sie es tut. Warum es zu schnell zu viele Veränderungen unterschiedlicher Art zum Schaden von allen gibt:
Unsere neuen Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen sind ungeheuerlich. Mit Krankenhäusern, ärztlichen Diensten, mit Physiotherapie, mit Reha (Katastrophe: ich kenne nur Leute, die ihre Reha nach Erstbegegnung abgebrochen haben. Die Kassen bezahlen das Personal ja trotzdem.) Wir begreifen einfach nicht, warum wir erleben was wir erleben, weil was Besseres möglich wäre. Mit besserer Organisation, mit für alle gültigen Regeln.
Das Schulwesen geht den Bach runter. Weil seine Organisation dem aktuellen Bedarf nicht angepasst ist. Und auch, weil Neuankömmlinge keine Integration in ihrem Kiez erleben.
Deutsche Wertarbeit ist passé. Statt dessen kriegen wir Billiges von Temu, Shein u.a. was schlau ausgedacht und entwickelt ist, aber auch schnell kaputt und / oder nicht recyclebar.
Restaurants und Kneipen schließen. Wir treffen uns jetzt wieder zu Hause – wie früher – weil das Essen und Trinken in den meisten noch geöffneten Restaurants zu teuer wird. Manches verlorene vertraute Lokal schmerzt uns sehr.
Geschäfte schließen. Der Einkauf über Internet setzt technische Fähigkeiten voraus, die die meisten älteren Menschen nicht haben. Es fehlen Kurse für das Erwerben von ausreichenden technischen Fähigkeiten. Die Politik erwartet, daß die Enkel da behilflich sind… Sie sind aber nicht immer vorhanden und gewillt, ihre Großeltern zu beschulen. Es fehlen eben auch erreichbare PC- und Smartfonbedienungs-Kurse. Weil die Politik nicht begreift, daß digitele Kompetenz zunehmend in ihren Verantwortungsbereich gehört, und zwar um so mehr je abhängiger unser aller Leben von digitalen Kompetenzen wird. Die Übergangsphase zum wischenden und tippenden Idioten der funktionierenden KI-Gesellschaft könnte noch einige Zeit dauern. In der werden wir dann noch als Benutzer mitspielen und nicht als Verkäufer.
Das Einkaufen im Internet ist auch deshalb oft frustrierend, weil die erhaltenen Sachen oft zurückgeschickt werden müssen. Das bedeutet, daß man oft mehr als 5 Stunden mit einem mißlungenen Einkauf beschäftigt ist, oft auch mehrere Tage lang. Es kostet mich mehrere Stunden oder Tage PC-Arbeit, einen falschen Reißverschluß, den ich über Etsy gekauft habe, gegen einen richtigen eingetauscht zu kriegen. Meinen CD-Radioplayer musste ich gestern zurückschicken, weil er kaputt ankam. Die kleinen Schraubendreher haben nicht gepasst. Norma fragt mich, warum ich überhaupt was im Internet bestelle, wenn ich mit dem Kauf von EINER Sache tagelang beschäftigt sein kann. Dazu kommt, dass man im Alter zunehmenden Schmerzen am Körper bei PC-Arbeit oder Handygebrauch hat. Und auch beim Umhertragen von Sachen beim Zurückschicken. Viele Leute vermeiden Einkäufe. Unser Schornsteinfefer, der grade hier ist, auch, sagt er. Keine Zeit für Internetkäufe. Kein Wunder, wenn Wirtschaft schwächelt.
Dazu kommen noch die üblen Erfahrungen bei Geschäften mit Gaunern im Bereich der Telekommunikation.
Und Ängste bei der Bewegung im öffentlichen Raum, die wir vor 2000 nicht hatten.
Usw. Es gibt noch mehr von dem, was gar nicht geht.
Fortsetzung folgt….
