Tierschutz- und Sozialarbeit – ein Projekt

15. 4. 2015: Heute kam eine Anfrage von der Diakoniestation Schöneberg herein. Frau Mai, die dort als Sozialarbeiterin arbeitet, hat uns gefragt, ob es möglich ist, dass wir die Katzenhaltung eines ihrer Klienten mit Futterspenden unterstützen würden. Der Klient, Herr Sch., bekommt Hartz-4. Er ist betreuungsbedürftig, liebt seine beiden Katzen sehr. Die Diakonie besucht ihn 2 x pro Woche und meint, dass damit alles gut geregelt ist. Solche Anfragen erreichen uns öfters. Bisher habe ich meistens darauf geantwortet, dass wir ein Tierschutzverein (mit Bildungsauftrag) sind und nicht Sozialarbeiter.

Wenn man aber in Ruhe über so eine Anfrage nachdenkt, fällt einem dazu ein:

1. Die Idee, Katzen bei pflege- bzw. unterstützungsbedürftigen Menschen unterzubringen, ist nicht neu. Es muss aber gewährleistet sein, dass es den Tieren an ihrem Aufenthaltsort gut geht.

2. Ganz sicher ist es für alle Haustiere besser, wenn sie in kleiner Zahl (1 – 2 Katzen) in einem Privathaushalt leben als wenn sie durch eine sogenannte Katzenwohnung oder eine Tierheimunterbringung mit hohem Erkrankungspotential geschleust werden.

3. Die Bedienung und Kontrolle von solchen Privatwohnungen mit einer oder zwei Katzen (nach dem Muster unserer Pflegestellen)  bedarf des Personals, das zur Belieferung (mit Futter, Streu, Spielsachen), zur Kontrolle und auch zum Einschreiten zur Verfügung stehen muss.  Wenn dafür Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, ist es einfacher für einen Verein, eine Vielzahl an Tieren in Quasi-Pflegestellen zu betreuen als diese bei sich selber in zu großer Zahl auf zu engem Raum unterzubringen und versorgen zu müssen. Die Idee ist also im Hinblick auf Tierschutz nicht so schlecht, auch wenn es sich nicht um aktuell schutzbedürftige Tiere handelt. Ganz klar muss auch sein, wohin die Tiere kommen bzw wie ihr Versorgung bedient wird, wenn der pflegebedürftige Halter plötzlich weg ist. Der Futterspender kann nicht plötzlich zur Übernahme der Katzen genötigt werden.

4. Das ganze Projekt steht und fällt aber mit der Machbarkeit. Diese hängt davon ab, ob

a. sich Spender finden, die das Futter für den jeweiligen Einzelfall bezahlen und bereitstellen.

b. sich Ehrenamtler finden, die das gespendete Futter beim Spender abholen und oder zum Tierhalter (oder zur Diakonie, die ihn versorgt)  bringen wollen.

c. ob eindeutig klar ist, dass die durch solche Projekte entstehende Mehrarbeit möglich ist oder ob sie die vorrangig von uns anvisierte Tierschutzarbeit zu Gunsten von schutzbedürftigen TIEREN behindert.

5. Die Idee ist die der Tafel, die es für solche Zwecke ja schon gibt. Ich weiß aber nicht, ob von ihr auch betreute Wohnungen bedient werden. Falls nicht, wäre zu überlegen, ob das Spektrum sinnvollerweise erweitert werden könnte.

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