Wegwerfkatzen?

 Fall Nr. 1: (2014/1-CR)

Meine Nachbarin hat bei einer Züchterin in Brandenburg als Zweitkatze zu einer 9 Jahre alten Erstkatze ein Karthäuserbaby gekauft. Ach wie süß!

Daran, dass die Züchterin das Baby unter diesen Umständen abgegeben hat, kann man schon erkennen, dass es ihr „ums Geschäft“ geht.

640-Coco 2013-gesund

Drei  Wochen später hatte das Baby einen aggressiven Katzenschnupfen und ganz verquollene Augen.  An Selbstheilung ist da erst mal nicht zu denken, weil das Immunsystem bei Katzenbabys etwa 6 Monate braucht um so voll aufgebaut zu sein, dass das Tier selber dem Virus fertig wird. Bis zu diesem Alter erfolgt die Gesunderhaltung von Welpen über die Muttermilch. Der latente Katzenschnupfen bricht also aus, wenn der Welpe vor dem 6. Lebensmonat von (s)einer Mutter getrennt wird.

Das Baby brauchte also erst mal eine Uni-Klinik und 4 Tierärzte, die der Halterin alles über Katzenschnupfen bei Babys beigebracht haben (und dabei mindestens … € kassiert haben). Dazu kam, dass die Halterin ihr Baby täglich 2 – 4 x selber behandeln musste um die entzündeten Augen vor Spätfolgen in Form von Verwachsungen durch die Entzündung zu bewahren. Noch dazu hat das Baby die 9 Jahre alte, bis dahin gesunde  Erstkatze mit dem Katzenschnupfen / Herpesviren angesteckt. Die (berufstätige) Welpenkundin war aufgebracht und Stress-sauer. Sie hat bei der Verkäuferin angerufen und sich beschwert, woraufhin diese nur gemeint hat: „Lassen Sie das Baby auf meine Kosten einschläfern, dann kriegen Sie von mir ein neues!“

Das Baby sah so zu dieser Zeit so aus:

Coco-Schnupfen-Jan2014

Diese Äußerung zeigt den Warencharakter dieser Welpen. Wir brauchen deshalb eine ZUCHTERLAUBNIS für Züchter: nicht nur um Welpen zu beschützen, sondern auch ihre Kunden ohne Katzenerfahrung. Und auch, um manche Menschen eben am Züchten hindern zu können. (Wir haben nichts gegen seriöse Züchter! Aber wir haben etwas gegen  zu viele Katzen ohne Halter oder in inkompetenten Händen! )

Die empörte Katzenhalterin hatte ihr Baby natürlich nicht einschläfern lassen  sondern weiter getropft, geschmiert und gepäppelt. Also: Hohe Kosten, viel Arbeit, viel Stress  und wenig Katzenerfahrung. Und natürlich fragt man als Anfänger auch alle Erfahrenen um Rat und tut dann doch das Gegenteil von dem, was sie sagen, vielleicht, weil man sie nicht verstanden hat…

Nach etwa 6 Monaten war das Immunsystem des Welpen stark genug, um die Katze auszuheilen. Die Halterin hatte gut daran getan, ihren Welpen 6 Monate lang zu päppel und zu umsorgen.

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Das Baby (oben und unten links) ist im Juni 2014 älter als 6 Monate und  hat nun ein funktionierendes Immunsystem. Und die Senior- Erstkatze hatte sich inzwischen (vorläufig) auch erst mal mit dem Dazukommen der Zweitkatze abgefunden. Also: War’s also Erfahrung anstatt Offenbarung… und warum?

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Die Seite wurde zuletzt geändert am 12 Juli 2014.