Berliner Tierschutzforum am 8. 11. 2011

Das Berliner Tierschutzforum tagte …

mal wieder am 8. 11. 2011 von 18 – 20 h im Abgeordnetenhaus,

Niederkirchnerstr 5, nahe Potsdamer Platz… 10117 Berlin

…und wir waren dabei:

Aber leider sind wir ja ziemlich dumme Menschen. Denn wir sitzen zwar da in diesem Gremium, dürfen auch Fragen stellen, bekommen sie sogar beantwortet, aber immer auf dieselbe Weise. Eine Weise, die wir trotz der ständigen Wiederholungen irgendwie nicht nachvollziehen können…

 Herr Dr. Lüdcke, der spiritus rector und unermüdliche Betreiber dieses Gremiums, war heute wegen Krankheit abwesend. Er wurde vertreten von Dr. Nöldner, einem Senatsangestellten, dessen vornehmliche Aufgabe zu sein scheint, das Land Berlin vor finanziellen Forderungen seitens der Tierschutzvereine zu beschützen.

Neben ihm saß, wie immer, die Schreibkraft Petra Namyslo, die mitstenographiert, was gesprochen wird. Sie verfasst ein Protokoll, das später allen Anwesenden und auch den Fehlenden per email und / oder in Papier ausgehändigt wird.

Ebenfalls anwesend waren:

Herr Buchholz, der SPD-Abgeordnete, der sich seit 2 Jahren mit Tierschützern beschäftigt und dem wir den Raum im Abgeordnetenhaus für die Treffen verdanken. Er hat sich in den letzten 3 Jahren zusehends gut in alle Tierschutzthemen eingearbeitet, die in Berlin angesagt sind. Wirklich bemüht ist er – und auch ein schlauer Fuchs.

Er hat dem Gremium aus einem „ganz geheimen“ und deshalb auch ganz unverbindlichen Papier Statements vorgetragen, die nach folgendem Motto abgefasst waren: Es ist politisch geschickter, wenn Tierschützer solche Forderungen erst gar nicht an das Land Berlin stellen, die sowieso abgelehnt werden. Das wäre z.B. die Forderung nach

  • Geld für Tierschutz, denn die Landesregierung hat kein Geld sondern fast 300 Milliarden € Schulden – da ist für Tierschutz nichts mehr drin (außer beim Tierheim, das soll mehr Geld bekommen) zumal solche Bereiche wie Kindererziehung, Schulen, Hartz, Kunst, Banken, also alles, was MENSCHEN hilft, eben vorrangig bedient werden müssen … Wenn mehr Tierschutz gebraucht wird als das Tierheim Berlin leisten kann, dann sollen den die Berliner selber und auf eigene Rechnung machen, egal ob sie es einzeln, privat oder in Gruppen oder in eingetragenen Vereinen tun. (Da kann man nur hoffen, dass diese chronische Misere irgendwann auf EU-Ebene einer besseren Gesetzgebung und Handhabung unterliegen wird… )
  • nach Bereitstellung von kostenlosen oder kostengünstigen Tierarztleistungen für Tierschutzvereine, Hartzer, Studenten und Rentner für Strassenkatzen und als nachgewiesen mittellose Halter mit gechippten und auf ihren Namen zugelassenen Haustieren. 

Wir, die kleinen Tierschutzvereine, sollen aber Wunschzettel schreiben und einreichen, damit die Regierung weiß, was wir uns wünschen würden – aber eben nie bekommen… So geht das nun schon seit 3 Jahren: Rumgeeiere ohne jeden brauchbaren Output…

Mein Vorschlag zum Vortrag war: „Dann sollte sich dieses Gremium anstatt Wunschzettel schreiben zu lassen sich vorrangig mit der Frage befassen, wie denn das Land Berlin an Geld kommen kann, welches es den Tierschutzvereinen geben soll. Mir fiele da schon das eine oder andere ein…“

Monika hat vorgetragen, dass sie gar nicht versteht, warum das Land Berlin nicht wenigstens jene alten Tierschützer unterstützt, die sich für Strassenkatzen einsetzen – und dabei oft genug selber von einer so kleinen Rente leben müssen, dass sie kaum damit zurechtkommen. Deren ganze Arbeitskraft bleibe brach liegen, wenn ihnen niemand bei der FINANZIERUNG ihrer TIERSCHUTZARBEIT hilft. Man könne sie auch durch ihre mitleidsvollen Fütterungsaktivitäten nicht juristisch zu Haltern der gefütterten Katzen erklären…

Dazu wurde nichts gesagt, was eine Änderung dieser Lage in Aussicht stellen könnte… 

 2 Amtstierärzte waren auch da. Tüchtige Leute. Einer hat erklärt, wie beim Welpenhandel von Polen aus vorgegangen wird. Daneben saß ein Angestellter der FU, Abteilung für Wildtiere in Düppel (die jetzt kein Geld mehr kriegt vom Senat für die kostenlose Behandlung von gefundenen oder störenden Wildtieren). Er hat sich darüber aufgeregt, dass das Land Berlin den Tierschutz in Berlin für soooo nebensächlich, wertlos und unpopulär hält, dass es nicht mal die 7 000 € pro Jahr an die FU zahlen wollte, die dazu geführt hätten, dass Prof. Brunnberg die kostenlose Behandlung von Wildtieren weiter betrieben hätte. Er sollte aber GAR NICHTS kriegen, da hat er wohl gesagt: „So nicht mit mir! Jetzt reicht es mir, jetzt ist Schluss!“

Das sollten wir auch sagen und damit aufhören, Tierschutz zu betreiben, den wir selber ausschließlich zu unseren eigenen Lasten aus der eigenen Tasche bezahlen müssen, damit es mehr Tieren in dieser Stadt gut geht. Die Landesregierung interessiert sich offenbar ausschließlich für Bereiche, deren Wegfall sie Wählerstimmen kosten würde. Da sich kaum ein Bürger für Tierschutz interessiert, interessiert sich die Regierung auch nicht für seine finanzielle Unterstützung. So einfach ist das wohl – leider.

Ingrid versteht nicht, warum das Land Berlin nicht einmal DIE Katzenschützer mit Geld oder Sachleistungen unterstützen will, die sich  um die Nachkommenschaft von Streunerkatzen kümmern: Nein, der tierliebe Bürger soll selber in die eigene Geldtasche greifen, um solchen Tieren im Notfall zu helfen: mit Füttern (Vorsicht: Falle!), Unterbringung und Bezahlung von Tierarztrechnungen… Wir verstehen nicht, warum eine Landesregierung den Katzenschutz in Berlin, der die Defizite des Tierheims kompensiert, für so unbedeutend und nebensächlich hält, dass sie sich mit solchen Vorgaben den Zuspruch der Berliner Bevölkerung verspricht…

Ursula hat noch von einer mörderischen Taubenfall in einem S-Bahnhof erzählt. Darum wird sich nun der zuständige Amtstierarzt kümmern. Immerhin.

Fazit für uns Katzenschützer: Ich glaube, wir sollten uns mal bei den Piraten anklopfen – vielleicht sind jüngere Menschen ja noch etwas beweglicher im Kopf… an den Minen der Anwesenden (unten) sieht man ja schon, dass etwas nicht stimmt in dieser Arbeitsgruppe…

 Renate

 

 

 

Die Seite wurde zuletzt geändert am 16 Oktober 2013.