Pflegestelle – was ist das?

Hier ein schöner Gruß (am 22. 03. 2013) von „Ricky“ aus unserer „Pflegestelle Claudia“: Er wurde inzwischen vermittelt. „Ricky“  heißt jetzt „Django“ und wird in seinem neuen Zuhause so sehr geliebt wie er in der „Pflegestelle Claudia“ vermisst wird…

 Was bedeutet „Pflegestelle“ beim Berliner Stadtkatzen e. V.?

Jeder weiß, wie weh es tun kann, wenn man eine Katze wieder hergeben soll, an die man sich gewöhnt und die man lieb gewonnen hat. Damit haben wir Probleme so lange wie wir Pflegestellen haben. Trotzdem halten wir weiter fest am Pflegestellen-Modell, weil wir es für die beste aller möglichen Arten von Kurzzeit-Unterbringungen halten, die im Tierschutz möglich ist: zum einen, weil ein völlig unbekanntes Tier / Wesen erst mal EINZELN untergebracht und dadurch gut erkannt werden kann, ausserdem wird durch diese Unterbringung verhindert, dass die Tiere sich was einfangen…  Ausserdem  sind Langzeit-Pflegestellen eine sehr gute Einrichtung für therapiebedürftige und nicht vermittelbare Tiere, die in Gruppen nicht überlebensfähig sind (oder von denen manche auch andere Tiere verletzen würden).   In unsere sogenannte „Katzenwohnung“ in Charlottenburg nehmen haben wir bisher nur ausnahmsweise solche Tiere aufgenommen, die für normale private Katzenhalter nicht zumutbar sind (weil sie sehr aggressiv oder sehr unsauber oder sehr freiheitsliebend sind…usw).

 1. Wer kann Pflegestelle werden?

 Der Pflegestelleninhaber ist weder ein Tierschützer noch ein Katzenhalter sondern etwas drittes: Alle Katzenfreunde können, wenn sie nur für vorübergehend eine gefundene oder abgegebene Katze  bei sich aufnehmen wollen, sich als Pflegestelle bei uns bewerben. Wünschenswert und besser für alle Beteiligten ist es, wenn der Pflegestelleninhaber sich mit Katzen auskennt… und wenn er den Vereinsmitgliedern bekannt ist, (d.h. diese Tätigkeit des öfteren oder  über einen längeren Zeitraum auszuüben gedenkt) Der Pfleger muss einschätzbar für uns sein.  Wir sind sehr froh, wenn es ihm vor allem um das Wohl der Pflegekatze geht und nicht um seine eigenen Wünsche und befindlichkeiten. Wir können gut brauchen, dass er absprachefähig und verfügbar ist,  d.h.  Wege und Transporte, Futter- und Streueinkauf, Einladungen von Interessenten usw. in Absprache mit uns für uns und mit uns macht.)    Also: Wir vertrauen einem Katzenfreund eine Katze von uns  zur „Pflege“, d. h. zur  Versorgung, an. Der Pflegestelleninhaber versorgt die Katze so als ob es seine eigene wäre.  Das ist sie aber nicht.

2. Wem gehört die Katze in der Pflegestelle?

Die Katze bleibt Eigentum des Vereins bis sie vom Verein vermittelt wird. 

Der Inhaber der  Pflegestelle erwirbt mit der Aufnahme des Tiers kein Anrecht auf das Tier, d.h. er darf  dem Verein die Katze nicht wegnehmen indem er sie vereinnahmt, er darf sie nicht behalten und er darf sich in unsere Entscheidung über die Vermittlung und letztendliche Unterbringung nicht einmischen. Das kann schwer sein wenn dem Pfleger die Katze inzwischen ans Herz gewachsen ist.

Der Verein kann in solchem Fall überlegen, ob die Katze in der Pflegestelle auch auf lange Sicht gut untergebracht ist und kann dem Pfleger auf seinen Antrag hin die Übereignung anbieten. Die letzte Entscheidung darüber und über die Übernahme der entstandenen TA-Kosten trifft aber der Verein und nicht die Pflegestelle.  

Auf jeden Fall aber VERSCHENKT  DIESER TIERSCHUTZ VEREIN keine junge, gesunde Katze nur weil sie ihrem Pfleger gefällt – der ja Pfleger geworden ist, weil er keine eigene Katze anschaffen wollte!  (Bei ebay u. a. werden Katzen verschenkt! ) Wir übernehmen auch nicht die Tierarztkosten für bedürftige Katzenhalter. (Es gibt aber Tierärzte, die armen Haustierhltern Rabatte einräumen! )

3. Wer bezahlt für die Pflegekatze?

Damit ist es so wie im normalen Leben: Bezahlen muss immer der, der bestellt hat…

Der Verein übernimmt die Tierarztkosten für ihre medizinische Grundversorgung der Pflegekatze, die der Verantwortliche im Verein bei den Vereinstierärzten in Auftrag gibt (das ist bei uns in Charlottenburg: entwurmen, entmilben, entflohen, testen (Aids + Leukose), chippen, impfen (je nachdem, mindestens Schnupfen + Seuche) bei Freigängern auch Tollwut und Leukose und auch die Behandlung von Bisswunden, Brüchen und anderen Verletzungen und Krankheiten). Der Verein bezahlt nur das, was er selber in Auftrag gegeben hat  (und auch nur bei den Tierärzten, die von ihm den Auftrag erhalten haben). Aufkommen muss für die Tierarztkosten immer dasjenige Vereinsmitglied, das dem Tierarzt den Auftrag erteilt hat. Wenn er kein Geld hat oder keinen Finanzier / bzw Spender für die Kosten von tierärztlichen leistungen bei einer Fund- oder Strassenkatze findet, kann er eben auch nichts in Auftrag geben, d.h. dann kann er eben bei diesem Tier eben nicht helfen und muss es weitergeben an jemanden, der das notwenidige tun (lassen) kann und will.

Über die Bezahlung / Verwaltung / Verwendung / Unterbringung einer Fundkatze unseres Vereins  entscheidet der Tierschützer in unserem Verein, der die Katze für den Verein angenommen und die Tierarztkosten dafür übernommen hat (wir erinnern uns: er muss sie ja selber als eigene Spende in die Vereinskasse einzahlen oder einen Spender dafür suchen)…

Wenn es bei dieser Regelung zu Unstimmigkeiten kommt, die im normelen Gespräch miteinander nicht  aufgelöst werden können, dann wird das Problem dem Vorstand vorgetragen, der sich bespricht und dann eine Entscheidung trifft, an die sich alle Beteiligten zu halten haben. In unserem Verein bedeutet das derzeit: Marketa (= 1. Vorstand), Sabine (Kassenwart) und Renate (= 2. Vorstand).

Wir suchen Berlin-weit dauernd Pflegestellen, d.h. katzenerfahrene Menschen mit Wohnungen ohne Katze, denen wir vorübergehend (bis zur Vermittlung) eine Katze geben können… Denn die meisten Katzen, die wir finden oder bekommen, müssen zuerst allein untergebracht, durchgecheckt und geimpft werden bevor wir sie weitergeben oder in eine Gruppe geben können. Futter, Klos + Streu können wir in Ausnahmefällen zur Verfügung stellen… Lieber ist uns, wenn die Pflegestelle kompetent genug und finanziell so gesund ist, dass ihr Inhaber selber dafür sorgen kann. Das betrifft auch die unbedingt notwenige Vernetzung von Fenstern, Balkons  und Gartentüren… (Die Katze darf nämlich nicht wegkommen.) 

Wir finden die Einzelunterbringung in Pflegestellen viel besser als  jede Unterbringung in einer Mehrfachtierhaltung oder gar einer überfüllten „Katzenwohnung“, da sie besser gesehen und betreut werden können und weil sie sich so keine ansteckenden Krankheiten holen.  Einzel-Pflegestellen sind besser als jedes Tierheim, durch das viele Katzen geschleust werden…

Wir begrüßen deshalb Pflegestellen als die bessere Alternative zum Tierheim – wir könnten uns eine Weiterentwicklung davon auch als neuzeitliches Modell für Katzenhaltung auf Zeit in dieser zunehmenden Unstetigkeit der Menschen durch die  Globalisierung vorstellen. Allderdings muss klar sein, dass WIR die Spielregeln machen und nicht als Finanziers und Kindermädchen für Katzenhalterbedürfnisse zur Verfügung stehen.

Was zwischen Verein und Pflegestelle abgesprochen wird, muss ganz klar sein. Es muss von beiden Seiten RICHTIG verstanden worden sein. Um Missverständnissen vorzubeugen ist es besser, wenn die Vereinbarung zwischen Pflegestelle und Verein schriftlich aufgesetzt und von beiden Seiten unterzeichnet wird (denn dann kann nachher keine der beiden Seiten sagen: …Du hast aber gesagt!….) Dieses Schriftstück soll Missverständnissen vorbeugen.

Wer sich mit uns nicht absprechen kann, wer meint, dass er sich eine Fundkatze ohne unsere Zustimmung aneignen kann, weil sie ihm gefällt (nachdem wir die tierärztliche Grundversorgung aus unserer Tasche bezahlt haben)  oder weil sie ihm inzwischen ans Herz gewachsen ist  oder wer meint, dass er  UNS seine Bedingungen für die Übernahme der Katzenpflege diktieren kann, der hat nichts von unserer Arbeit als Tierschützer in einem eingetragenen Tierschutzverein verstanden und wird die Bereitschaft erlernen müssen, sich nach unseren Vorgaben zu richten.

Im ganz schlimmen Fall schicken wir ihm unsere Mediatorin…

Im ganz guten Fall sind die Pflegestelleninhaber so kontaktfähig und verfügbar, dass sie sowieso selber nur das tun WOLLEN, was gut ist für die Katze(n) und unseren Verein. In solchen Fällen braucht man dann auch keine Verträge. Das erspart (allen Beteiligten) Mehrarbeit, Kosten, Kummer und Ärger…  

Wer jetzt,  nachdem er dies gelesen hat, immer noch meint, dass er gern eine Katze von uns zur Versorgung vorübergehend bei sich aufnehmen möchte, kann sich gerne bei mir melden: Renate: Tel.  323 98 16

 

 

Die Seite wurde zuletzt geändert am 27 März 2013.