7. / RenaLu im Februar und Juli 2014:
„Püppi“, geb. 1998, hat seit 2010 Schilddrüsenüberfunktion und bekam deshalb anfangs seitdem alle 12 Stunden 0,05 ml Thiamazolsalbe abwechselnd in die Ohren geschmiert. Damit konnte sie einigermassen gut leben.
Im Januar 2012 hatten sich die Schilddrüsenwerte erhöht, so dass wir ihr dann 0,075 ml Thiamazolsalbe morgens und abends ins Ohr getan haben. Wir passen die Menge aber dem Bedarf der Katze an. Wir wissen, dass alte Katzen oftmals geringere Dosierungen brauchen als junge und gucken eben genau hin, d.h. wir haben die Katze und ihr Verhalten dauernd im Auge.
Wir kontrollieren die Werte messtechnisch mit Blutentnahme seltener als von der Medizinwelt angesagt, weil wir dieser Katzen ansehen können, ob sie die für sie richtige Menge des Medikaments ins Ohr bekommt. Denn wenn wir ihr zu wenig geben, wird der Kot, den sie absetzt, zu dünn; wenn wir ihr zu viel Thiamazolsalbe ins Ohr schmieren, wird die Katze zu schläfrig und der Kot wird zu fest.
Da Püppi nicht unsere erste Katze mit Schilddrüsenüberfunktion ist, haben wir einige Erfahrung damit. Wir wissen auch, dass sich diese Erkrankung normalerweise in Überdrehtheit mit Zappeligkeit, erhöhter Herzschlagfrequent (über 220 in Ruhe) (dafür gibt es aber auch noch viele andere krankheitsbedingte Gründe) , Reizbarkeit, Aggressivität, Verlust von Körpergewicht und -masse und ständigem Hunger äußert. Bei dieser Katze war das aber nicht so. Sie wurde immer stiller und müder und hatte dabei reichlich hohe Werte (mehr als 16, normal sind maximal 4- 6 ).
Leider hat Püppi auch einen langsam wachsenden Tumor neben der Schilddrüse, der ist jetzt etwa haselnussgroß. Er bedrückt das umliegende Gewebe und sorgt dafür, dass die Atemwege und die Speiseröhre etwas beengt und dadurch öfters entzündet sind. Wir lindern die daraus resultierenden Irritationen 2 – 3 x im Jahr mit einer antibiotischen Kur (mit Duphamox oder Synulox), die dieser geplagten Katze für einige Wochen Beschwerdefreiheit verschafft… Es geht ihr abgesehen davon gut. Sie springt und spielt gern, hat eine feste menschliche Schmusifiziererin und verhaut gelegentlich mal andere „Zicken“… (bedingt durch SDÜ)
Püppi hat auch außen am Kopf einige Zysten und gutartige kleine Gewebezunahmen im Kopfbereich.
Genauere Auskunft über das Fortschreiten oder Zurückgehen der Leukose (Erkrankung oder „nur“ virämische Phase?) gibt ein Blutbild, das wir 1 x jährlich anfertigen lassen, wobei wir dann die Schilddrüsenwerte auch gleich kontrollieren und die Medikamentengabe entsprechend bestätigen oder berichtigen.
Püppi lebt jetzt seit 4 Jahren mit SDÜ. Sie scheint nicht sehr unter dieser Krankheit zu leiden. Diesen letzten Satz möchte ich aber mit aller Vorsicht verstanden sehen, denn fast alle Katzen sind Weltmeister der Verstellung und tun bis zum letzten Atemzug so als ob ihnen gar nichts fehlt.
Schilddrüsenüberfunktion bei einer positiv auf Leukose getesteten Katze, das ist eine schwierige Sache auch für einen erfahrenen „Draufgucker“. Denn normalerweise geht Leukose mit einer fortschreitenden Anämie einher, die auch gerade zu einer Erhöhung der Herzfrequenz führt. Das steuert der Organismus von selber so damit so lange wie möglich genug Sauerstoff im Gehirn ankommt. Dessen Fehlen äußert sich u.a. auch in Müdigkeit…. wie ja auch zu viel Thiamazol…. und auch noch andere Gründe….
Samstag, 14. Juni 2014:
Ich habe derzeit etwas Orientierungsschwierigkeiten in Bezug darauf, die richtige Menge an Thiamazolsalbe für Püppis Ohren OHNE ständige Blutentnahme und T4-Messung erkennen zu können.
Es war so, dass Püppi vor etwa 3 Wochen 1 x erbrochen hatte und auch mindestens einmal stinkenden dünnen Kot abgesetzt hatte. Sie hatte auch abgenommen, war sehr schläfrig und auch taumelig beim Laufen, d.h. sie klappte in der Hinterhand weg, wenn sie um die Kurve lief. Sie hatte ca 500 g abgenommen (d.h. sie wog noch 2500 statt 3000 g!) Sowohl den zu dünnen Kot als auch gelegentliches Erbrechen als auch das „Wegklappen“ versuchen wir seit geraumer Zeit auch halbwegs erfolgreich bei anderen sehr alten Heiminsassen zu beheben. Wir sind deshalb nicht sofort in die Gänge gekommen als Püppi dieselben Symptome zeigte. Unter anderem auch, weil wir noch 3 andere Kranke gleichzeitig im Auge behalten mussten, von denen uns einer gestorben ist – Peterchen.
Erst beim Tierarztbesuch wurde klar, dass sich die Schilddrüsenwerte bei Püppi dramatisch verändert hatten. Bei gleicher Menge Medikament hatten sich ihr Werte so verringert, dass sie nur noch 1/4 des niedrigsten Normwertes ausmachten. Püppi hatte Durchfall und erbrach, weil sie vergiftete! WARUM?
1. Es konnte sein, dass ihr Schilddrüsentumor die eine Hälfe der Schilddrüse zerstört hatte, so dass nur noch ene Hälfte T4 produzierte, und zwar genau die richtige Menge.
2. Es konnte sein, dass die Haut in ihren Ohren die Salbe nicht mehr so gut aufnahm. (Wir hatten auch den Lieferanten gewechselt!)
3. Es konnte sein, dass alte Katzen weniger brauchen als junge (?? unwahrscheinlich, denn das hängt von den Gegebenheiten /Werten ab und nicht vom Alter)
4. Es konnte sein, dass ihre Ohren, die nicht vor jeder neuen Salbengabe gereinigt worden waren, angesammelte Salbenreste enthielten, die für eine Beschichtung mit Thiamazolsalbe und ständige Überdosierung sorgten.
Sofort haben wir Thiamazol ganz abgesetzt, die Katze, die vorher nur noch schlapp rumgelegen hatte, blühte auf und wurde wieder wie sie als junge Katze war. Durch das viele Herumlaufen baute sie auch schnell wieder genug Muskulatur auf um wieder gut zu Fuß zu sein und auf den Schrank springen zu können.
Sie schaute auch wieder putzig aus, sah einen freundlich an und schmuste wie eine Weltmeisterin.
Nun hatten wir aber bald das Problem, dass sie überdrehte, aggressiv wurde, nicht mehr schlief, herumsprang obwohl sie nicht genug Muskulatur dafür hatte; sie haute sogar mich bei der Medikamentengabe. Ihr Herz raste, die Frequenz war sicher über 240 Schläge pro Minute und nicht mehr zählbar. Schon vor dem neuen Arzttermin für die SD-Werte begann ich ihr wieder Salbe ins Ohr zu schmieren. Und sie beruhigte sich wieder etwas.
Ihr Herschlagfrequenz lag gestern bei 120 – 150 Schläge pro Minute, sie ist nun insgesamt wieder ruhig – und ich meine, sie frisst noch zu wenig. Das sie Leukose-positiv getestet ist, möchte ich ihr nicht mehr Cortison geben als unbedingt nötig, denn es darf in der virämischen Phase nicht verabreicht werden – und ich kann das ja nicht jedes Mal testen bevor ich ein Medikamet gebe. Derzeit ist sie munter, aber nicht zu sehr, der Kot ist fest (aber zu wenig, meine ich), sie ist sehr verschmust, sie spielt und schläft wieder genug. Wir haben noch mal Glück gehabt – und zwar weil ich nach dem 1. Arztbesuch und der richtigen Diagnose von Dr. Schrey in die Ohren gesehen hatte: darin hatten sich Salbenreste angesammelt, die für ständige Überdosierung mit Thiamazolsalbe gesorgt hatten. Nun reinigen wir ihre Ohren regelmäßig und geben bis zur nächsten Kontrolle etwas weniger Salbe, wie damals nur noch 0,05 ml morgens und abends.
Bei der nächsten Kontrolle (2 Wochen nach Wiederbehandlung mit Thiamazol) betrug ihr T 4 – Wert 9, das ist doppelt so hoch wie normal. Wir geben nun also 0,008 ml 2 x tgl bis zur nächsten Messung und schleichen uns so an eine optimale Einstellung heran.
Und hier nun noch eine wichtige Anleitung für alle, die Thiamazol in Katzenohren schmieren müssen:
uf zurückführe, dass sie noch nicht optimal eingestellt ist, d. h. sie hat evtl noch etwas Unterfunktion. Das wissen wir nach dem nächsten Messen.
Unglaublich, diese Wiedergeburt! Und sehr erfreulich! Solches Glück haben wir bei unseren Senioren nur selten!
Nachtrag vom 10. 2. 2016:
Püppi ist voriges Jahr verstorben, vermutlich wegen der Verabreichung von Cortison und Schilddrüsenhormon-Konfusion. Genau wissen wir nur, dass die Lunge am Schluss ganz voll von schleimiger Flüssigkeit war. Sie ist aber immerhin dank unseres Einsatzes 17 Jahre alt geworden.
Nun haben wir zwei neue, sehr alte Katzen, die an Schilddrüsenüberfunktion leiden: Zappa wird nächste Woche 17 Jahre und Krümel im November 18 Jahre alt. Beide sind mit Püppi und allen anderen uns bekannten und mit uns verwandten Schilddrüsenkatzen verwandt.
Wir lernen also wieder dazu:
Nicht nur, was andere Formen der Verabreichung der Schilddrüsenhormone angeht sondern auch, was die Ursachen für die Entstehung von Schilddrüsenüberfunktion betrifft.
Da ich derzeit viel weniger eingespannt bin, kann ich viel mehr Zeit mit genauer Beobachtung und mit dem Ausprobieren geeigneterer Medikationen verbringen.
Die beiden „SDÜ-Katzen“ heißen Krümel (geb. 11.1998) und Zappa (geb. 3.1999). Sie sind beide sehr schlank (Krümel wiegt 2210 g und Zappa 3650 g) und agil. Krümel ist sehr sportlich und sehr auf mich bezogen.
Die Seite wurde zuletzt geändert am 15 Juni 2017.