Mignon im September 2015

Unsere alte Dame hat für uns unerwartet doch noch mal wieder die Kurve gekriegt und beschlossen, sie bleibt noch etwas bei uns. Vor einer Woche bekam sie beim Atmen kaum Luft, es hörte sich an wie gurgeln. Die Nase war eingetrocknet, mit Wollwachs verklebt (weil sie Bepanthen Augensalbe bekommt) und fast dicht. Sie hatte Schnupfen.

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Um festzustellen, ob die unüberhörbare Atemnot von einer verschlossenen (eingetrockneten) Nase herrührt oder von einer verschleimten Lunge, muss man die Atemzüge der Katze pro Minute zählen: 18 – 28 sind normal. Mignon hatte 20 in Ruhe, also so viel wie immer (trotz Fibrose). Mit zunehmender Verschleimung einer Lunge erhöht sich die Anzahl der Atemzüge auf über 30, 40, 50… Mignon hatte heftige Flankenatmung, ich war besorgt.

Wie immer bei Entzündungen im Kopf und Brustbereich haben wir Mignon auf Baytril gesetzt (1 x tgl abends je 1/3 Tablette (von Baytril  10 kg) in 1/2 cm „Ekelstick“ gepackt, da diese Tabletten ungenießbar sind und ausgeschäumt werden, wenn man sie nicht einpackt). Dazu bekommt sie seit Anfang des Jahres wegen ihrer fehlenden Lidreflexe Bepanthen Augensalbe, die ich jetzt ausgesetzt habe. Denn sie enthält Wollwachs, der sich in den Nasengängen festsetzt und sie verengt, was bei Schnupfen die Verstopfung vergrößert. Ersatzweise bekommt sie nun antibiotische Augentropfen (Floxal) und Bepanthen Augentropfen mit Hyaluron: damit kriegt man die eingetrocknete Nase frei, denn diese Tropfen ziehen Feuchtigkeit in die Augen, die dann von dort  in und durch die Nasengänge läuft und dadurch eine laufende, freie, durchlässige Rotznase erzeugt. Noch dazu braucht diese Katze seit eh und je morgens und abends je 5 – 6 cm Maltpaste, damit sie Kot absetzen kann. Die konnte sie jetzt auch noch schlucken.

Anfangs ließ sie sich noch mit Körnchen füttern. Sie trank dann aber immer weniger. Vor 4 Tagen  musste ich sie komplett mit flüssig-breiigem (püriertem) Katzenfutter zwangsernähren. Das sollten bei einer normalgewichtigen Katze mindestens 60 ml pro Tag sein (sagt Dr. Weber). Ich würde sagen: mindestens, lieber mehr. (gut wären 30 – 50 ml pro Kilo Körpergewicht, das wären bei Mignon 130 – 160 ml / Tag).

Es gibt einen Trick, mit dem man die Katze dazu kriegt, sich gegen die Zwangsernährung nicht zu wehren: man darf sie beim Füttern nicht festhalten. Und man muss sehr genau darauf achten, dass man die Spitze (2 – 3 ml-Spritzen liegen am besten in der Hand) mit dem Brei QUER in die seitliche Zahnlücke schiebt, so dass der Brei auf der Zunge oder seitlich im Maul landet und nicht hinten an der Öffnung im Gaumen oder vor der Luftröhre. Denn der Brei darf nicht eingeatmet werden. Das passiert aber um so eher je weniger Luft die Katze durch die Nase einatmen kann.

Ich werde demnächst hier ein Filmchen einstellen auf dem man sehen kann wie man eine Katze, die nicht frisst, mit Brei füttert. Das muss manchmal sein, auch wenn die Katze davon nicht begeistert ist. Denn bei zahlreichen heilbaren Krankheiten ist vorübergehende Fütterung einer Katze, die nicht frisst, unerlässlich. Man muss es schon tun, um die gefürchtete und leider auch oft tödliche endende Komplikation der „Fettleber“ zu vermeiden. Die meisten klugen Tiere gewöhnen sich schnell an das Fütterungsritual und machen mit, weil sie merken, dass es ihnen Kraft gibt und gut tut.

Wenn die Nase zu ist, schluckt die Katze bei der Fütterung Luft. Das führt dazu, dass sich ein Luftball im Magen sammelt, der den ganzen Magen ausfüllt; es gibt ein prima Röntgenbild von Krümels luftgefülltem Magen nach Fütterung als sie vor einem halben Jahr Schnupfen hatte. Die Luft füllt den ganzen Magen aus, sie piekt und sie erzeugt ein Sättigungsgefühl, was beides zusätzlich die Bereitschaft der Katze zur Nahrungsaufnahme verringert. Diese Luftblase verhindert aber nicht, dass der gefütterte Nahrungsbrei verdaut und in den Darm geschoben wird. Also: auf jeden Fall zufüttern, wenn eine normalgewichtige Katze (ca 4 kg) weniger als 60 – 80 g Feuchtfutter pro Tag frisst! (Bei schweren Katzen entsprechend mehr!) Die Fütterungsmenge hängt nicht nur vom Gewicht der Katze ab sondern auch vom Fettanteil in ihrem Gewebe: eine dünne Katze ohne viel Fett riskiert kaum eine Fettleber, wenn sie einige Tage hungert. Eine dicke dagegen sehr wohl.

Ein Katzenschnupfen dauert genau so lange wie ein Menschenschnupfen: nach 10 Tagen hat Mignon wieder angefangen selber zu fressen – und nun schlürft sie ohne meine Hilfe täglich ihre 150 – 200 ml „Süppchen“ und frisst dazu 10 – 30 Körnchen. Die Medizin, die sie seit 11 Jahren von mir wegen Chronischer Bronchitis, Asthma, Fibrose, Trockener Hornhaut und chronischer Verstopfung bekommen muss ich ihr allerdings weiterhin 2 x täglich eingegeben.

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