Gestern haben zwei junge Hundespaziergängerinnen in Lichtenberg es aus einem Papierkorb an der Straße quietschen hören: weggeworfenes Leben hat sich da gemeldet. Nachdem dem Ausleeren des Abfallbehälters haben sie in einem Hundekotbeutel zwei fiepsende, zappelnde, etwa 2 Tage alte Katzenwelpen entdeckt. Sofort gingen sie mit ihnen zum TA. Der gab ihnen Aufzuchtmilch mit und entließ sie wieder nach Hause. Schnell bemerkten die jungen Tierretter(Innen?), dass es nicht so einfach ist, Babys genau richtig warm zu halten und ihnen eine ausreichende Menge Muttermilchersatz einzuflössen. Die jungen Leute waren aber schlau genug, um bei ebay nach einer säugenden Katzenmutter Ausschau zu halten. Sie fanden dort auch sehr bald die Halter einer säugenden Katze und brachten ihnen die Babys, aber die Katzenmutter wollte die fremden Babys nicht annehmen. (Ich habe gesagt bekommen, dass es besser funktioniert, wenn man alle Babys mit Thunfischöl einreibt – aber das stelle ich mir sehr fettig vor, das habe ich noch nicht selber erlebt.) Die Halter gaben deshalb die Babys weiter an ihre mit Katzenaufzucht erfahrene Schwester. Drei Tage alt und schon 4 mal den Besitzer gewechselt – aber noch am Leben, weil alle gut geholfen haben. 65 g und 50 g schwer, das ist sehr wenig. Frau Behr hatte Angst, sie kriegt sie nicht beide durch, denn eins trank zu wenig. Deshalb rief sie mich nachts um halb 11 an und fragte, ob ich jemanden kenne, der eine säugende Katze hat. Ich verwies sie an unsere Päppelstation in Hellersdorf, an Kerstin Liefländer. Kerstin fuhr noch in der Nacht nach Reinickendorf um dort die Babys abzuholen. Jetzt sind sie bei Kerstin – und wollen jede Stunde Milch saufen. Wir hoffen, dass Kerstin sie durchkriegt. Die erste Meldung von Kerstin heute morgen war, dass sie die ganze Nacht nicht geschlafen hat, dass die beiden Winzlinge aber prima abwechselnd gesoffen und geschlafen haben. Die zweite Meldung von heute, 16 h, war, dass sie beide gut gesoffen und bereits 20 g zugenommen haben. Na, dann mal weiter so. Leider ist Kerstins alte Katzenmutter inzwischen verstorben, die ihr jahrelang beim Säugen behilflich war indem sie die verklebten Babys nach jeder Verabreichung von Muttermilchersatz saubergeleckt hat. Das würde der Pflegerin jetzt sehr helfen.
Hier Kerstins Bericht vom 13. 2. 2016: „Mein verfrühtes Valentinstaggeschenk! Da haben zwei Mädels beim Hundespaziergang in einem Papierkorb an einer Straßenecke in Lichtenberg eine zugeknotete Hundekottüte gefunden, aus der es fiepte. Diese zwei ca drei Tage alten Kitten sollten entsorgt werden. Dank der Mädels und weiterer bemühter Helferinnen sind sie nun bei mir und werden jede Stunde mit der Flasche gefüttert…(Schlaf wird sowieso überbewertet.) Nun heißt es ganz doll Daumen drücken, dass die zwei es schaffen, denn ihr Gewicht lag bei 50 und 65 g, das ist viel zu wenig. Sie haben heute schon jedes 20 g zugenommen, aber es ist immer noch alles kritisch. Sie müssen stündlich gesäugt werden, da sie bei jeder Mahlzeit nur wenige Schlucke zu sich nehmen. Über Milchspenden würden diese zwei Mäulchen riesig freuen. Vermutlich sind es ein Junge und ein Mädchen… Gruß Kerstin“
Nachtrag vom 19. 2. 2016: Diese beiden Welpen sind leider am Donnerstag beide verstorben nachdem sie – 80 und 120 g schwer – dann doch aufgehört hatten zu saufen. re