Wir wurden bei der letzten Tagung vom Tierschutzforum im Abgeordnetenhaus vor Weihnachten 2011 vom Tierschutzreferenten der SPD, Herrn Buchholz, dazu aufgefordert, einen Wunschzettel mit unseren tierschützerischen Anliegen zu schreiben und diesen dem Tierschutzforum vorzulegen.
Wir haben es getan. Und damit er nicht verlorengeht und den Berlinern auch zum Lesen zur Verfügung steht, veröffentlichen wir ihn auch hier auf unserer webseite.
Liebe Berliner, liebe Leser unserer Seite, bitte schreibt uns, was ihr von unseren Ideen haltet!
Wie ich inzwischen von unserem webmaster erfahren habe, besteht auch die Möglichkeiten, Petitionslisten auf unserer webseite unterzubringen, die dort von unseren Lesern unterschrieben werden können…
Ganz so weit bin ich technisch noch nicht… aber bald… Hier nun mein Originalwunschzettel an einige mit Regierungs- bzw. Oppositionsaufgaben befassten Politiker (die per email dann doch alle nicht für uns erreichbar waren):
Von: stadtkatze@arcor.de
An: claudia-haemmerling@gruene-fraktion-berlin.de, katzenverein@gmx.de, heffilein@gmx.de, jenner@tierversuchsgegner-berlin-brandenburg.de, marketa.klapa@t-online.de, pnamyslo@arcor.de, stefan.klippstein@hotmail.de, beate-rusch@web.de, redaktion@hundeinberlin.de, katzeninnotberlin@googlemail.com,
Datum: 03.12.2011 14:58, Betreff: Wunschzettel Tierschutz
Liebe Tierschützer,
wir sollten ja (laut Aufforderung im TSF am 8. 11. 11) für den SPD-Abgeordneten Herrn Buchholz einen (weihnachtlichen?)Wunschzettel schreiben, auf dem steht, was wir Tierschützer brauchen, damit Herr Buchholz das in seine Arbeit als tierschutzbetrauter Abgeordneter der SPD einarbeiten kann.
Hier also ist mein „Wunschzettel“:
Lieber Herr Buchholz, liebe Tierschutzaktivisten,
Fast alle Tierschutzvereine, die es mit leibhaftigen Tieren und ihrer Unterbringung und Versorgung zu tun haben, brauchen wegen der anfallenden Ausgaben für die gefundenen oder unterzubringenden Tiere und ihre Versorgung mehr Geld als sie auf freiwilliger Basis durch Spenden der Bürger bekommen. Dabei ist nach meiner Einschätzung auch der nicht spenden wollende Bürger keineswegs desinteressiert daran, dass Tierschutz stattfindet, denn der normale Bürger ist nicht mitleidslos.
Er hält den Tierschutz aber für eine gesellschaftliche Verpflichtung, die er nicht aus der eigenen Tasche bezahlen will und kann, weil er befürchten muss, der einzige zu sein, der einzahlt, wodurch so wenig Geld zusammenkommt, dass nicht wirklich genug geholfen werden kann, obwohl er etwas von seinem Geld gegeben hat.
Der Bürger ist auch nicht doof und sieht ja sehr wohl, dass die wenigen aktiven Arbeiter im Tierschutz zumeist alte Idealisten sind, die sich verausgaben und doch aufs ganze gesehen zu wenig tun können, weil sie zu wenige und zu alt und auch zu schlecht ausgestattet sind.
Ohne Einnahmen in angebrachter Höhe (die sich am Bedarf orientieren), kann aber niemand in der Zivilisation wirklich Tierschutz machen. Ich möchte mich nicht weiter telefonisch von Menschen in Not beschimpfen lassen müssen, weil unser Verein kein weiteres Tier aufnehmen kann, das ein Mensch nicht mehr gut halten kann oder das als Straßenkatze leidvoll einem frühen Ende entgegensieht.
Wie uns geht es allen anderen kleinen Vereinen:
Freiwillige Spenden seitens der Bevölkerung gehen nicht in der Höhe ein, dass der finanzielle Bedarf der Tierschutzvereine gedeckt ist. Gut ausgebildete, arbeitsfähige Arbeitskräfte bekommen wir vereine nicht solange wir kein Gehalt zahlen können. Es gibt aber eine große Anzahl von arbeitsfähigen Menschen, die sofort bei uns anfangen würde zu arbeiten, sobald wir ein Gehalt zahlen könnten.
Die Tierschutzvereine verfügen auch nicht über genügend ehrenamtliche Mitarbeiter, die als Finanzgenies und Unternehmer für bedarfsgerechte Einnahmen der Vereine sorgen. Deshalb hielte ich es für zweckdienlich, den Steuerzahler zu einer TIERSCHUTZSTEUERABGABE zu zwingen:
Egal, ob sie als „Tierschutzsteuer“ an die KFZ-Steuer für Nobelkarossen angehängt wird – oder ob sie erst ab einem Einkommen von 40.000.- (oder so) zur Pflicht wird oder ob es 0,01 % für ALLE wären – in jedem Fall fehlen die gesetzlichen Grundlagen dafür. Sie sollte jeweils so hoch bemessen sein wie der BEDARF ist.
Wir brauchen also vorrangig
1. Bedarfsermittlung (das haben wir 2008 in Sachen Berliner Katzenvereine schon einmal gemacht! Die ermittelten Zahlen haben wir noch!)
2. Änderungen der gesetzlichen Grundlagen, die dafür sorgen, dass ALLE eingetragenen Vereine in den Genuss von staatlichen Finanzierungshilfen kommen, wenn sie kostenträchtige Tierschutzarbeit machen – und nicht nur EIN (von der EU?!?)auserwählter…
3. Dafür brauchen wir
a. Juristen, die uns den Weg dorthin weisen
b. die Artikulation des Willens der Bevölkerung in Form von Unterschriftenlisten: dass sie nämlich Tierschutz WOLLEN und dass sie wollen, dass die Länder für die damit verbundenen Kosten aufkommen.
4. Wir brauchen auch Politiker, die durch ihre Beteiligung an praktischer Tierschutzarbeit Kenntnisse von Notwendigkeiten in der Tierschutzarbeit erwerben wollen und die es überhaupt für notwendig halten, dass allen Arten von Wildtieren und Haustieren in Not geholfen wird…
5. Es gibt viele Bürger, die sich nicht nur für ihre eigenen Tiere engagieren, weil sie es lieb haben, und die so wach und mitfühlend sind, dass sie wollen, dass JEDEM Tier in Not geholfen wird. Oft genug gehört dazu auch, dass dem hilflosen Halter geholfen wird. Die Bürger könnten diesen Willen erst mal über Unterschriftenlisten bekunden…
6. Wir brauchen Organisationen, die finanziell und personell so gut ausgestattet sind, dass sie dafür sorgen könnten, dass notleidende Tiere von mittellosen Halten im Bedarfsfall durch sie mitversorgt werden (Das ist eine der häufigsten Telefonanfragen an mich!).
So etwas praktisch umzusetzen ist nur möglich, wenn die Organisationen genügend arbeitsfähige ZUVERLÄSSIGE Mitarbeiter anstellen können, die sich darum kümmern müssen.
Das bedeutet: Wir an der Basis tätigen aktiven Tierschützer brauchen anstelle von unzuverlässigen und fachunkundigen Ehrenamtlern, die wegen aller Arten von Unzulänglichkeiten aus normalen Arbeitsverhältnissen herausgefallen sind, eine stattliche Anzahl von gesunden und gut ausgebildeten praktisch arbeitenden Mitarbeitern, die von ihrem Arbeitslohn leben können sollten. Wenn das der Sache dienlich sein soll, benötigen diese Leute viel Erfahrung im Milieu und / oder eine neu zu erfindende Ausbildung, die im Ergebnis z.B. „Tierschutzfachkraft“ als Beruf heißen könnte. Wir brauchen nämlich fähige Mitarbeiter (teamfähig, arbeitsfähig, kenntnisreich, erfahren).
Dieses alles rede ich nun schon seit vielen Jahren.
Ich wünsche mir, dass sich nun endlich etwas in eine Richtung bewegt, die aufs Ganze gesehen Sinn macht. Die neuen Regelungen sollten dafür sorgen, dass die Lasten gerechter und angemessener verteilt werden so dass ein sach(pardon: tier- und tierschützer-)gerechter Vollzug von Tierschutz im vorgegebenen Bedarfsrahmen in vernünftiger Weise stattfinden kann.
Wer macht mit?
Bitte, lasst die Bürger dieser Stadt auf den angehängten Unterschriftenlisten ihren Willen zum Tierschutz bekunden – und schickt uns die ausgefüllten Listen ein an:
Berliner Stadtkatzen e.V., Dahlmannstr. 10, 10629 Berlin
Renate Luhmer
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Für eine Gesellschaft, die sich Menschen und Tieren gegenüber mitfühlend, verantwortungsbewußt und ethisch einwandfrei verhält!