Wir erinnern uns an die letzte Zeile vom Gedicht über Mignon in unserem „literarischen Katzenkalender 2015“: „Denn sowieso, in jedem Falle: Mignon überlebt uns ja doch alle!“
unten: Mignon auf unserem Hof im Frühjahr 2015
Nun ist unsere „Süße“ also doch vor uns gestorben (allerdings NACH unseren Mitgliedern Heidi und Monika). Diese chronisch kranke (Asthma, Fibrose, Apneu. Epilepsie u.a.), dreifarbige Perserkatze, die wir seit 2002 als Gastkatze immer wieder mal in unserer Katzenpension hatten, sollte vor 11 Jahren nach falscher tierärztlicher Behandlung mit Kortison eingeschläfert werden. Das wollten wir nicht. Als die Eigentümer 2004 mit Mignons und ihrem „Verlobten“ Max (Zweitkater, + 2009) nach England auswandern wollten, haben wir uns gedacht, dass Mignon die damit verbundene sechsmonatige Quarantäne womöglich nicht überlebt. Deshalb hatten wir sie in unser Kompetenzzentrum für pflegeintensive und alte Katzen in Charlottenburg aufgenommen.
Mignon war von Anbeginn nicht meine Lieblingskatze. Solange ich sie nicht kannte, fand ich sie irgendwie dumm und den mit Ihrer Haltung verbundenen hohen Pflegeaufwand ärgerlich. Dass wir sie trotzdem aufgenommen haben, hatte sicher auch etwas mit der finanziellen Großzügigkeit ihrer Halter bei der Abgabe der Katze an uns zu tun. Und sicher auch mit unserem Mangel an Erfahrung über die Höhe der Pflege- und Tierarztkosten, die mit ihrer Aufnahme auf uns zukommen würden.
Diese „Winkekatze“ (so genannt, weil sie uns immer aus ihrem Nest zugewunken hat, wenn sie mit Körnchen gefüttert werden wollte) hat uns in dieser langen Zeit nicht nur viel Arbeit und Kosten sondern mit ihrer Freundlichkeit, Klugheit, Bezogenheit und der Klarheit ihrer „Ansagen“ an uns auch viel Freude bereitet. Die liebenswerte, ruhige dreifarbige Glückskatze hat uns auf verschiedene Weise auch immer wieder Glück gebracht.
Mignon ist so gestorben wie sie bei uns gelebt hat: Freundlich, leise und trotz zunehmender Blindheit alles um sich herum richtig wahrnehmend. Nun hat sie ihr langes Leben (16 Jahre mindestens!) ruhig, lächelnd und mir beim Abschied zuwinkend im Körbchen neben meinem Bett am 19. 10. 2015 im wahrsten Sinne des Wortes „ausgehaucht“.
Was für ein schönes Ende für ein „rundes Katzenleben“ mit einem selbstgesteuerten, sanften, friedlichen, lächelnden Tod: Damit kommen wir gut zurecht.
Wir werden alles, was sie für uns getan hat, in dankbarer Erinnerung bewahren. Wir würden mehr Katzenhaltern wünschen, dass sie sich getrauen, ihren Haustieren (solange sie bei Verstand sind) die Steuerung normaler Lebensprozesse wie Geburt und Tod selbst zu überlassen und alles von ihnen fernzuhalten, was sich grob und dumm darein einmischen möchte. Katzen sind sehr intelligente und gut organisierte Lebewesen. Ich habe den größten Respekt vor ihrer nun schon häufig und jahrelang immer wieder miterlebten Lebens- und auch vor ihrer Sterbensgestaltung.
Mignon, alles Gute für dich im Katzenhimmel! Und grüß uns deine vorangegangenen Freunde!