Sehr Deutscher Katzenkrimi – 1. Teil

 

Unten und oben sehen sie Katze Mimi, eine Fundkatze. Sie gehört unserem Verein und ist auf den Verein und mich persönlich bei Tasso e.V. registriert. Mimi wurde in eine Einzelpflegestelle in der Nachbarschaft untergebracht, weil sie mit weiteren Katzen/ Tieren gar nicht zurecht kommt. Die Verabredung mit der  sterbenskranken Dame, der wir sie geliehen hatten, lautete: Spätestens nach/ bei dem Tod der alten Dame bekommen wir Mimi zurück, da wir bis dahin eine Einzelhaltung für sie hier in unserem Verein haben. So geschehen von unserer Seite aus. Hier wartet seit einem Jahr eine katzenfreie 3-Zimmerwohnung mit Balkon auf die Rückkehr von Einzelkatze Mimi.

Vorige Woche ist die alte Dame verstorben, der wir Mimi geliehen hatten. Ungeachtet unserer Absprache, dass die Katze vor/bei dem Tod der Pflegerin zu uns zurück gebracht wird, hatte die alte Dame aber angeblich eigenmächtig beschlossen, dass sie diese Einzelkatze lieber an eine jüngere Familie in Falkensee verschenkt, in der sich  mehrere weitere Tiere befinden. Die Anschrift und der Name dieser Leute, denen sie die Katze hat überbringen lassen, liege auf ihrem Wohnzimmertisch, sagte uns Herr K., der beim Tod der alten Dame zugegen war. Da ist sie für uns bisher unerreichbar. Den Wohnungsschlüssel hat das Nachlassgericht. Dorthin werde ich mich jetzt wenden, um an die Anschrift vom neuen Aufenthaltsort unserer Katze zu kommen.

Wir Tierschützer wissen aus langjähriger leidvoller Erfahrung, wie falsche Unterbringung von Katzen endet. Etwa so: Unsere Einzelkatze Mimi greift die im neuen Ort die bereits vorhandenen Tiere an und entläuft, sobald irgendwo ein Fenster offen steht, dann wird sie wieder Strassenkatze und als solche vom Fuchs o. ä. gefressen. 

Deshalb ist Eile geboten, was die Überprüfung der aktuellen Haltungsbedingungen angeht. Das begreifen aber Behördenmenschen nur ausnahmsweise. Weil sie nicht jahrzehntelang aktiv im Tierschutz arbeiten. Und wenn sie nicht selber eine Katze haben. Sie fokussieren anders.

Fortsetzung folgt. Ich erfrage jetzt beim Nachlassgericht, ob sie bereit sind, die Daten vom Zettel mit der neuen Anschrift von Mimi auf dem Tisch für mich zugänglich zu machen.

Polizeitechnischen und juristischen Hokuspokus haben wir schon hinter uns: danach gehört mir meine („Sache“) Katze weniger als mein Fahrrad oder sonst irgend ein Gegenstand. Es gibt keinen allgemeinverbindlichen Eigentumsnachweis für ein Tier: Wem ein Tier gehört, könne demnach nur im Einzelfall ein Gericht feststellen. Das ist absunrd, denn ich habe Chip-Nummer, Registereintrag bei Tasso e.V., Impfpass, Tierarztrechnungen und sogar einen Paß von Mimi, alles auf meinen Namen und den Namen unseres Vereins ausgestellt. Das ist aber angeblich alles kein juristisch gültiger Eigentumsnachweis. Zwar gibt es einen Paragraphen, der den Diebstahl einer Katze als Straftat ansieht. Aber, so wurde ich Freitag von der Polzei belehrt, eine Straftat ist das nur, wenn das Eigentum an der Katze nachgewiesen werden kann. Und den gibt es eben angeblich mit gar nichts außer mit Gerichtsbeschluß am Ende einer Klage. Das kann man kaum glauben. Oder es ist Deutschland heute: Ich kriege mein geklautes Fahrrad eher und leichter zurück (das ist auch vorige Woche so geschehen) als meine irrtümlich weitergegebene Katze. Wir hoffen, dass es ihr dort, wo sie gerade ist, gut geht.

Wer mir weiterhelfen will und kann: Bitte per email an: stadtkatze@gmx. net

Renate

P.s. Bei dieser Erzählung handelt es sich um ein Lehrstück im Dienste der Weiterbildung. Personen und Handlungen in dieser Fortsetzungsgeschichte sind teilweise erfunden oder von Erzähltem abgeleitet.  Ähnlichkeiten mit derzeit lebenden Personen sind unbeabsichtigt und zufällig.  Das gilt für alle Fortsetzungen dieser Geschichte. Dass es sich bei dieser (lehrreichen!) Geschichte um Literatur handelt, besagt ja schon die Überschrift „Mimi-Krimi“. Und noch ein Rat: Bitte, warten Sie das Ende der Geschichte ab, bevor Sie sich aufregen, weil Sie meinen, sich in einer der Figuren wiederzuerkennen und falsch gesehen und dargestellt fühlen. Es ist geplant, dass es am Ende gut ausgeht für alle, die versucht haben, Mimi bestmöglich zu helfen, vor allem natürlich für diese schwierige  Einzelkatze.

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