Probleme mit freilaufenden Nachbarkatzen

Gelegentlich rufen mich Leute an, die verzweifelt sind und Rat suchen, weil ihr Freigänger mit den Nachbarkatzen nicht zurecht kommt. Dieses Problem haben wir manchmal auch. Jetzt gerade mit diesem hier:

Er ist relativ neu in „unserem“ Revier.

Wir haben hinter unserer „Katzenwohnung“ ein relativ gut gesichertes Freigehege. Das funktioniert wie eine riesige Katzenfalle dadurch, dass sie Seitenwände auf der Höhe von etwa 220 cm nach innen gesogen sind, so dass Katzen zwar von draußen rein können, normale Katzen aber nicht wieder raus. Das gilt nicht für ganz junge Kater, die locker über 220 cm hoch springen können, wenn sie von einem Möbelstück aus gegen die Hauswand hochspringen um sich von ihr abzudrücken. Das bedeutet: Jeder sehr junge und sehr fitte Kater kann rein kommen und auch wieder raus. Was er drinnen anstellt, kann dann so aussehen:

Das ganze Zimmer war voller Blut. Der in dieser Gegend zugezogene, neue, junge, rot-weiße Kater ist mehrfach in unser Freigehege eingebrochen, dann ist er durch die Katzenklappe auch in Rossinis gekommen und hat dann auch einen Weg gefunden um wieder raus zu kommen. Und dies mehrfach. Zuletzt hat er mit dem knapp 18 Jahre alten und nur noch 3,7 kg schweren Rossini  gekämpft – beim letzten Kampf habe ich Rossini traumatisiert, steif, sehr bleich und sehr verstört morgens in seinem Körbchen vorgefunden.

Das wurde für Rossi beinahe zum Verhängnis. Er fraß tagelang nicht richtig. Wir wussten nicht warum. Der umsichtige TA wollte ihm kein Blut abnehmen mit der Begründung, dass er schon so viel Blut verloren hat, dass es nicht sinnvoll ist, noch mehr abzunehmen. Wir sollten erst mal eine Woche zuwarten.

Unsere  Katzen werden seitdem nachts eingesperrt. Wir müssen etwas bauen, das verhindert, dass der neue, junge Freigänger die Parterre lebendenden Katzen in „seinem“ Revier verletzen oder auch töten kann. Probiert hat er es wohl auch bei einer anderen Nachbarkatze, einer Stubenkatze, die im 1. Stock lebte. Der Fremde ist über eine Mauer auf die Brüstung vom Balkon gesprungen und dann im 1. Stock in die Wohnung gegangen. Auch bei uns kommt er rein, wenn er kann. Leider konnten wir seine Besitzer noch nicht ausfindig machen. Es gab noch eine andere gefährliche Begegnung zwischen Sanfour und dem neuen Fremden, denn Sanfour ist seit 17 Jahren Freigänger, dem dieser Kiez gehört. In dem Fall  hatte Sanfour aber Glück, dass ich im Garten anwesend war. Denn der Fremde verschwindet sofort, sobald ich auftauche. Dabei habe ich auch gesehen wie er es schafft, aus unserem riesigen Freigehege auf dem 2. Hof wieder rauszukommen.

Leider haben Menschen, die sich eine Katze anschaffen, ja auch oft weder genug Wissen noch genug Verstand um die Veränderung der Sachlage für alle mit den Nachbarn abzusprechen. Deshalb kann man eigentlich nichts anderes tun als die eigenen Katzen bestmöglich zu beschützen.

Das Verprügeln von Artgenossen gehört in der freien Wildbahn zum normalen Verhalten von Katzen. Deshalb halten wir auch nicht viel davon, wenn Katzen an Futterstellen ausgesetzt werden. Denn dadurch muss die Hackordnung bei Fressen neu festgelegt werden, was dazu führen kann, dass der / die Neue nichts abkriegt oder einer verletzt wird. Sanfour hat als halterloser junger Kater in diesem seinem Revier auch die Nachbarkatzen vermöbelt und dabei auch verletzt. Mit dem Verprügeln und Wegbeißen von parterre lebenden Nachbarkatzen hat er aber aufgehört sobald er bei uns ein Zuhause gefunden hatte.  Die ersten 6 Monate nach der Aufnahme in unsere (damals überfüllte) Katzenwohnung hat er weder eine der anderen Katzen vermöbelt noch wollte er überhaupt die Küche, in der er nach seiner Aufnahme erst einmal allein lebte, verlassen. Mit Pit und Maja kommt er gut zurecht. Zu jedem Streit gehören eben auch bei Katzen immer mindestens zwei, die ihn wollen. 

Zum Glück ist Rossini nun, zwei Wochen nach der Schlägerei, wieder gut beieinander. Wir müssen ihn ja leider auch von allen anderen Katzen getrennt halten, weil er Katzen nicht mag. Auch die nicht, die er seit mehr als 15 Jahren kennt.  Selten mal duldet er „Fu“ solange wir daneben stehen.

Oben: Das ist ein Teil unseres dreiteiligen Freigeheges. Denn jede unserer Katzen braucht ihr eigenes Zimmer und ihr eigenes Freigehege. Sie sind im Alter alle unverträglich geworden – wie das ja bei Homo sapiens auch manchmal der Fall ist. Foto oben: Sanfour trinkt nur Fließwasser, das wir in einen Blumentopf gießen, von wo aus es über den Tischrand laut plätschernd  in einen unten stehenden Topf läuft – und Rossini über ihm stehend aus der Schale (wegen der Rangordnung! Rossini bildet sich ein, dass er der Chef hier ist).          re – August 2019

 

 

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