Liebe Freunde der Arbeit unseres Vereins, unserer webseite und unserer Katzen!
Das Foto oben habe ich heute gemacht. Ich bin sehr froh, mitteilen zu können, dass Sanfour sich nach sehr schwerer Krankheit (verursacht durch geringfügig falsche Dosierung von Schilddrüsenhormon bei einem 20 Jahre alten Kater) wieder berappelt hat und 4 Wochen nachdem eine junge Tierärztin ihn für sterbenskrank und dringend euthansie-bedürftig erklärt hat, heute das schöne Wetter zu einem Osterspaziergang auf dem Nachbargelände genutzt hat. Er wäre mir von dort sogar gern durch den Zaun abgehauen um eine Freundin zu besuchen, die schon vor 1,5 Jahren verstorben ist, was er nicht weiß… Da er aber ein vernünftiger Kater ist, der jedes Wort versteht, konnte ich ihn davon überzeugen, dass das keine gute Idee ist…
Maja ist mir leider durch ein Loch in der Gehegevernetzung abgehauen, das hätte schief gehen können. Aber Sanfour hat sie zurück geholt, dann habe ich das Loch gefunden und gestopft.
Also, wenigstens hier bei uns gibt es in diesen schlimmen Zeiten viel Grund zur Freude an diesem schönen Osterfeiertag.
Sanfour verdankt sein Überleben und seine Wiederauferstehung auch dem tatkräftigen Einsatz von unserer SDÜ-Gruppe, vor allem Sven in Hessen und Michaela in Bayern. Ohne deren Unterstützung und guten Rat hätte ich vielleicht vorzeitig die Hoffnung verloren oder mich von unfähigen, finanzbedürftigen oder falsch ausgebildeten Tierärzten meschugge machen lassen und einer voreiligen Einschläferung zugestimmt, da mir das Krankheitsbild „Hydrothorax“ neu war und erschreckend aussah. Zum Glück habe ich aber dann im ständigen guten Gespräch mit Michaela und Sven (die auch selber alte SDÜ-Katzen haben) begriffen, dass die Wasseransammlung im Thorax von Sanfour auf die geringfügige Erhöhung der verabreichten Menge an Schilddrüsenhormon (von 10 auf 11 mg/Tag) zurückzuführen war. Die dadurch erzeugte Verlangsamung seines Herzschlags hatte dazu geführt, dass das viele Wasser, was er dauernd trinkt um seine Nieren zu spülen und sich zu entgiften, nicht ausreichend umgewälzt und ausgeschieden werden konnte. Er hatte bereits 500 ml angesammelt, als wir ihn mit Torasemid langsam und vorsichtig entwässert haben. Jetzt geht es ihm wieder gut – so gut, wie es 100-jährigen mit Arthrose, schlechten Zähnen und SDÜ eben geht, was ich täglich besser nachfühlen kann obwohl ich erst 74 werde und meine Zähne ok sind.
Sanfour verdankt sein Überleben auch unserem sehr kooperativen und gut verfügbaren Tierarzt, der sogar einmal nachts um 12 zu uns gekommen war, weil ich (falsch) gedacht hatte, der Kater brauche ärztlichen Beistand oder er müsse eingeschläfert werden. Als Sanfour den Tierarzt gesehen hat, ist er aufgestanden, hat Köpfchen gegeben, ist aufs Klo gegangen, hat Dünnes und Festes reingelegt und ist dann zum Fressen gegangen. Unser Tierarzt sah keinen Grund, ihn einzuschläfern und ist nach einiger Zeit der Beobachtung um 1 h dann unverrichteter Dinge wieder gegangen. Das ist großartig. Mir ist klar, dass nur einer von 100 oder 1000 sich so verhält und dass wir uns gut beschützt fühlen dürfen in seinen Händen.
WARUM hatte ich die SD-Hormonmenge von 10 auf 11 mg pro Tag erhöht? Weil der Referenzwert T4 mit 7,5 statt 5 deutlich zu hoch war. Für Sanfour ist aber eben der Wert von 7,5 der optimale T4-Wert. Wir haben mal wieder erlebt, dass wir nicht nach Buchwerten gehen dürfen, sondern genau hingucken müssen und das gesamte Geschehen im Organismus und das Zusammenspiel der Organe im Auge haben müssen.
Es ist also noch mal gut gegangen. Trotz unseres Mangels an Wissen und Erfahrung. Unglaublich, was dieser mit 3 Monaten 2002 aus Sousse in Tunesien bei uns eingewanderte Kater schon alles überlebt hat.
oben: Sanfour bei Osterspaziergang 2022.
unten: Maja macht Sanfour in letzter Zeit seinen Schlafplatz auf dem Löwen streitig.