Sanfour wird am 10. März 19 Jahre alt. Im Oktober fing er an zu niesen. Gleichzeitig mit seiner Freundin Maja. Bei Maja verschwand das Niesen (und schnarchen) unter Veraflox, bei Sanfour nicht, er zeigte gar keine Reaktion auf dieses Antibiotikum. Bei ihm half aber die Gabe von Synulox, nach 2- 3 Wochen waren der Ausfluss und die Beule weg.
Selbstverständlich haben wir alle Möglichkeiten für deren Entstehung in Betracht gezogen. Am naheliegendsten fanden wir einen Abszess an der Zahnwurzel links als Ursache.
Also Zahn-OP. Dazu hätte ich beim zweiten Tierarzt den Kater morgens nüchtern zu einem mir bisher unbekannten TA bringen sollen und ihn Abends wieder abholen. Das geht nicht. Ich muss wenigstens wissen, was ein Tierarzt sieht und denkt, bevor ich ihm meine Katze anvertraue. Und Zahnop bei einem alten, nierenkranken Kater auf VERDACHT? Nein, ganz sicher nicht.
Problematisch war, dass Fu sich nicht von jedem Tierarzt ins Maul sehen ließ. Als wir dann einen Tierarzt gefunden hatten, dem er es erlaubt hat, stellte der fest, dass alle Zähne fest waren. Hätte Fu an einem einen Abszess gehabt, hätte der wackeln müssen… Nun war von einer Entzündung ja auch unter Antibiose (Synulox) so gut wie nichts mehr zu sehen….
Weitere Diagnostik hätte bedeutet, dass der Kiefer vom Kater geröngt würde und mit Ultraschall betrachtet; dazu musste er in Narkose gelegt werden. Das hielten wir aber für kontraproduktiv, denn Fus Nierenwerte waren schon beim letzten GBB im Januar 2018 nicht gut. Da er seitdem auch noch täglich 2 x 5 mg Carbimazol bekommen hatte, bin ich davon ausgegangen, dass sie nun noch schlechter sind. Das dachten auch Tierärzte, zu denen wir für Dignostik und Behandlung gingen. Der dritte Tierarzt riet von allem ab, er meinte, Diagnostik sei aufwändig, teuer und für diesen sehr alten Kater unangenehm. Man könne ihn ja nicht mehr in Narkose legen und am Ende käme dabei raus, dass er Knochenkrebs im Nasenbein habe. Er habe das gerade bei einem Kater erlebt, der genau dieselbe Beule hatte. Unserer Erfahrung nach kommen Ärzte immer dann zuerst mit der Verdachtsdiagnose Krebs, wenn sie keine Lust haben oder den Tierhalter testen oder gefügig machen wollen. Wir gingen wieder – und Fu war zufrieden, dass dieser TA nichts mit ihm gemacht hat.
Beim nächsten Tierarztbesuch (Nr. 4) war die Beule weg, dank Synulox. Das kann ja dann kein Knochenkrebs sein, sagte dieser TA und meinte, dass wir doch die Blutwerte jetzt zuerst mal kontrollieren sollten um sie genau zu kennen und dann das weitere zu überlegen. Er wollte Fu Blut abnehmen. Aber Fu fing an sich zu wehren und so furchtbar zu schreien, dass ich den Vorgang abgebrochen habe. Das war natürlich nicht konstruktiv in der Sache. Mindestens half uns dieser Tierarzt über die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage ohne dass wir zu einem Tierarzt hätten gehen müssen.
Dann aber wurden die Bakterien in Fus Kopf Anfang Januar 2021 resistent gegen Synulox. Veraflox half auch gar nichts, der halbe Kopf war plötzlich geschwollen. Der fünfte Tierarzt, der inzwischen Blut abgenommen hatte, riet zur Weitergabe von Veraflox (Bayer) obwohl dieses Medikament gar keine Wirkung zeigte. Das fand ich völlig unsinnig. Ich solle ihm dazu noch Metacam (= Schmerzmittel) geben. Wir sollten nun 5 Tage lang auf die verabredete Untersuchung unter Narkose mit Zahn-OP warten. Dem Kater ging es schlecht, er frass aber noch. Mit wenig Metacam haben wir die Schmerzen zu lindern versucht bis zur Untersuchung unter Narkose. Immerhin ergab das Blutbild (3 Tage Wartezeit auf ein Blutbild, das geht auch gar nicht!) , dass sich die Nierenwerte des Katers seit dem letzten Blutbild vor 2 Jahren verbessert hatten und nicht verschlechtert – und das trotz der Gabe von 2 x 5 mg Carbimazol täglich! Damit hatte ja keiner gerechnet. Wie konnte es dazu gekommen sein? Der Kater hatte aus eigenem Antrieb tägliche Nierenwäsche gemacht und ca 300-400 ml fliessendes Wasser getrunken. Er hatte einen „Brunnen“ auf dem Hof, eine Hängeampel, die alle Bewohner dieses Hauses mit Wasser befüllen mussten, so dass es da unten raus lief, und trank von dem Rinnsal. Wenn der Topf leer war, brüllte er das ganze Haus zusammen um einen Bewohner dazu zu veranlassen, den Topf wieder zu füllen. Gut nur, dass wir in einer sehr tierfreundliche Hausgemeinschaft leben. Katzen erziehen sich ja ihre Menschen… aber manche Nachbarn waren dadurch so genervt, dass sie lauter als der Kater auf dem Hof aus ihrem geöffneten Fenster auf ihn herunter miauten…. die anderen füllten den Blumentopf mit Wasser (inzwischen haben wir drinnen einen Wasserbrunnen, das ist aber auch problematisch, weil maja diesen mitbenutzt, so dass die Bakterien dadurch verteilt werden. )
Ich verstand nicht, warum ich auf die Untersuchung und Zahn-OP unter Narkose 5 Tage lang warten und dem Kater ein wirkungsloses Antibiotikum geben sollte und auch noch Metacam (= Schmerzmittel) und wurde etwas ärgerlich. Inzwischen war ich auch ziemlich ausgelaugt von allen vergeblichen Bemühungen, von den erschwerten Bedingungen unter Corona, davon, dass ich mich wegen Stress und Verspannungen immer schlechter bewegen konnte und dann ging auch noch die Heizung im Auto kaputt, und draussen schneite es.
Am Tag vor dem OP-Termin fuhr ich mit der Taxe zu der mir von Jo empfohlenen Tierärztin Nr. 6 um mir Rat zu holen und um dieser zu berichten und zu zeigen, dass der Kopf vom Kater immer mehr anschwollt, weil das verordnete Antibiotikum nicht wirkte. Der Kopf war schon so dick, dass das linke Auge zu war. Sie befahl sofortige Absetzung und verordnete ein anderes, gegen anärobe Bakterien. Dieses wirkte sofort sehr gut, machte aber dünnen Stuhl, also die Darmflora kaputt. Dagegen gehen wir an mit der Fütterung von Gastro-Intestinal und der Beigabe von Darmbaterien (Flora Complex) Das bringt bisher nicht viel, aber der Kater hat nicht weiter abgenommen. Die TÄ riet mir dringend, den armen alten Kater am folgenden Tag in Narkose untersuchen zu lassen… trotz aller Bedenken
Am nächsten Morgen bei der Untersuchung unter Narkose bei TA Nr. 6 war die Schwellung vom Kopf nur noch halb so dick. Und es stellte sich heraus, dass nicht eine Zahnwurzel Ursache für die Entzündung war und auch kein Knochenkrebs am Nasenansatz. Der Kater hatte eine fette Nasennebenhöhlung entzündung! Das hatten wir noch nie. Tierarzt Nr. 6 hat dafür gesorgt, dass die Nebenhöhle gespühlt wurde, das Antibiotikum von TÄ Nr. 5 hat dann dafür gesorgt, dass in Kürze der Eiter verschwand.
Nun warten wir unruhig das Ende der Antibiose mit Clinda-mycin ab. TA Nr. 6 liefert es uns in Absprache mit TA Nr. 5. Die Theorie sieht so aus, dass der Kater dieses sehr wirksame Medikament so lange bekommen muss bis der Durchbruch im Gewebezwischen Nase und Auge, den sich die Eiterbeule gemacht hatte wieder zugeheilt und verschlossen ist, damit kein Wasser u.a. aus der Nase indie Augenhöhle läuft.
Der Kater scheint sich unterdessen einigermassen wohl zu fühlen. Neulich fing er sogar wieder damit an, eine Klappermaus umherzuschleudern und ihr dann nachzulaufen um sie zu fangen. Ein bisschen Metacam wirkt wohl auch ganz gut gegen Arthrose! (Tipp: Wir machen es nicht mehr mit IBU sondern mit Liebscher & Bracht!)